Neuen Direktor am Josef-Effner-Gymnasium:"Wir haben echt Glück mit Ihnen"

Amtseinführung JEG

Erste Hilfe für den neuen Leiter des Josef-Effner-Gymnasiums: Peter Mareis (li.) erhält von Landrat Stefan Löwl zur Amtseinführung ein Geschenk.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Peter Mareis ist seit 168 Tagen Leiter des Josef-Effner-Gymnasiums - und erhält von Schülern und Eltern ein gutes Zeugnis

Von Viktoria Großmann, Dachau

Es gibt Erwachsene, die halten zwölf Jahre Schule für zu wenig. Nicht nur bayerische Politiker und ein paar Eltern, die Kinder lieber 13 Jahre unter Aufsicht von Lehrern sähen. Es gibt noch diese andere Spezies, die nach dem Abschluss schnell eine Ausbildung absolviert, um so schnell wie möglich in die Schule zurück zu kehren. Auf die andere Seite des Pultes, um dort auch den Rest ihres Lebens zu verbringen. Solche Leute müssen sich nicht wundern, wenn sie zur Amtseinführung ein ausführliches Zeugnis verlesen bekommen. Alles in allem fällt das für Peter Mareis, den neuen Schulleiter des Josef-Effner-Gymnasiums in Dachau ziemlich gut aus. Der sehr jugendlich wirkende 50-Jährige ist seit 168 Tagen im Amt, wie ihm vom ersten von sieben Rednern in der Aula vorgerechnet wird. Im Publikum sitzen auch Mareis' Amtskollege vom Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium Erwin Lenz und die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Gabriele Hammermann sowie der Landtagsabgeordnete Martin Güll (SPD). So ein Schulleiterposten hat Gewicht.

Mareis, zuvor stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Puchheim, hat sich im ersten Schulhalbjahr bei Eltern und Schülern unterschiedlich beliebt gemacht. Er setzt offenbar sehr viel konsequenter als sein Vorgänger Kurt Stecher das absolute Handyverbot durch. Damit legt er nicht nur das bayerische Gesetz streng aus, sondern macht auch den Elternbeiräten eine Freude, die anders als der bayerische Elternverband, ebenfalls ganz auf Gesetzeslinie sind. "Sie haben in kurzer Zeit vieles umgesetzt, worum wir Jahre lang gekämpft haben", sagt Birgit Renner, die Vorsitzende des Elternbeirats in Anwesenheit von Mareis' Vorgänger Stecher. Dazu gehöre auch, dass nun das Sekretariat deutlich besser zu erreichen sei. Gleichzeitig gebe es endlich eine Möglichkeit, Kinder online krank zu melden. Wer unentschuldigt fehle, müsse damit rechnen, um fünf nach acht bereits einen Anruf aus der Schule zu erhalten. Renner lobt das als Ausweis dessen, dass sich Mareis um die Schüler sorgt und kümmert.

Schülersprecherin Lea Rieck findet, ihr neuer Direktor habe sich mit dem Handyverbot "selbst Steine in den Weg gelegt". Als Lehrer aber, der zum Beispiel im Religionsunterricht auch mal Gitarre spielt und Lieder anstimmt, sei er "annehmbar". Dass er sich in allen Klassen persönlich vorgestellt habe - das Effner-Gymnasium hat rund 1400 Schüler - ist offenbar gut angekommen. Schülersprecher und Elterbeiräte fühlen sich wahr genommen und loben, dass Mareis besser zu erreichen sei, als sein Vorgänger. "Wir haben echt Glück mit Ihnen", benotet Lea Rieck.

Der solchermaßen auch von Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), ehemaliger Effner-Schüler, und Landrat Stefan Löwl (CSU) Geehrte kommt selbst erst ganz am Schluss der fast zwei Stunden dauernden Feier zu Wort. Der Deutsch- und Religionslehrer räsoniert über den Gegensatz zwischen Schule und Glück: "Unsere Kinder gehen nicht freiwillig in die Schule." Aber Mareis möchte offenbar alles daran setzen, dass die ungeliebte Pflicht auch ein bisschen Spaß macht. Deswegen darf sie auch gern ein Jahr länger dauern. Mareis ist ausgewiesener G 9-Anhänger. Dadurch sowie durch Zuzug und geburtenstarke Jahrgänge wird es am Effner bald noch enger werden. Mareis erteilt dem Landratsamt hier eine Bestnote. Es sei "ein Sachaufwandsträger, von dem Schulen anderer Landkreise nur träumen können". Überhaupt herrschten am Effner dank Sekretariat, Hausmeistern, Kollegen und engagierten Eltern "glücksfördernde Bedingungen". Der Niederbayer passt nicht schlecht zum strebsamen Image des Effner. So arbeitete er auch als Pressesprecher des Kultusministeriums und Referent von Karl Freller und Bernd Sibler. Mareis scheint Wert auf Familie zu legen: auf die Schulfamilie und seine eigene. Die ist zur Amtseinführung angereist. Sein Bruder, ein Bäckermeister, hat aus Vilsbiburg Kuchen mitgebracht.

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