Neue Leiterin der Schulbehörde:Erste Amtshandlungen

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Als ausgebildete Volksschullehrerin hat Schulamtsleiterin Agnes Brunner jahrelang Unterricht gegeben. (Foto: lukasbarth.com)

Agnes Brunner will die Angebote für Schüler ohne Deutschkenntnisse rasch ausbauen.

Von Petra Schafflik, Dachau

Die enorme Begeisterungsfähigkeit der Schulanfänger kennt Agnes Brunner, 62, genauso wie die Herausforderung, Neunt- und Zehntklässler auf ihrem Weg hinaus ins Leben zu begleiten. Denn als ausgebildete Volksschullehrerin hat Brunner, die nun die Leitung des Dachauer Schulamts übernommen hat, ihre gesamte Berufslaufbahn an sogenannten Vollschulen verbracht, die Grund- und Mittelschule umfassen. Auch dort gibt es Spezialisten, aber sie habe bewusst Schüler von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe unterrichtet. "So bleibt man dicht am Wandel der Zeit", sagt sie.

Später in Leitungsfunktionen hat die Pädagogin die Vielfalt der Schullandschaft erfahren, als sie in Eching zunächst als Konrektorin einer großen Volksschule tätig war. Danach leitete sie in ihrem Heimatort Oberschleißheim die überschaubare Berglwald-Grund- und Mittelschule. "Jede Schule hat ihren eigenen Schwerpunkt", lautet ihre Erfahrung, auf die sie als neue fachliche Leiterin des staatlichen Schulamts zurückgreifen kann.

Die Übergangsklassen platzen aus den Nähten

In ihrem neuen Amt ist die Pädagogin Agnes Brunner, die seit 2013 als Schulrätin in der Dachauer Schulbehörde tätig ist, nun gleich mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Oben auf der Agenda stehen die für Schüler ohne Deutschkenntnisse konzipierten Übergangsklassen, "die aus den Nähten platzen". Nicht die Kinder von Asylsuchenden, die im Landkreis leben, sorgen für die enorme Nachfrage. "Diese wenigen Schüler verteilen sich gut auf die Schulen." Aber kontinuierlich ziehen Familien aus dem europäischen Ausland wegen der Arbeitsplätze in den Landkreis. Deren Kinder besuchen dann zunächst eine der derzeit sieben Übergangsklassen, die an zwei Grund- und drei Mittelschulen im Landkreis angeboten werden, aber bereits jetzt voll belegt sind. Gemeinsam mit den Schulleitern will Brunner rasch nach neuen, kreativen Lösungen suchen. Denn die Eröffnung zusätzlicher Sprachlern-Klassen scheitert - nicht am Geld, aber am Personal. "Uns fehlen die Lehrer." Auch geeignete Räume gibt es an den bisherigen Standortschulen der Übergangsklassen in Dachau, Karlsfeld und Erdweg nicht genug. Brunners Ziel: "Wir müssen uns hier breiter aufstellen."

Weniger Kopfzerbrechen bereitet der neuen Schulamtsleiterin dagegen der Ausbau der schulischen Ganztagsangebote. Der offene Ganztag an den Mittelschulen "ist im Landkreis gang und gebe", auch an den Grundschulen "tut sich einiges", sagt Brunner. So starten in Altomünster im Herbst Ganztagsklassen, auch in Petershausen ist dieses Angebot in Vorbereitung. Kein Handlungsbedarf besteht nach Ansicht von Brunner auch bei der beruflichen Integration der Mittelschüler. "An allen Schulen gibt es ausgefeilte Konzepte, hier geht kein einziger Schüler verloren." Diese Erfolgsbilanz sei ein Ergebnis des enormen persönlichen Engagements der Lehrer, "die in jedem Schüler eine Persönlichkeit sehen".

In den nächsten Monaten wird der neue Lehrplan an den Mittelschulen eingeführt

Beschäftigen wird Agnes Brunner als Leiterin des Schulamts in den kommenden Monaten aber der neue Lehrplan, der in den Grundschulen bereits installiert ist und nun sukzessive auch an den Mittelschulen eingeführt wird. Das neue Konzept, das Erkenntnisse der Lern- und Hirnforschung berücksichtigt und auf individuelle Lernformen setzt, wird von Brunner begrüßt.

Auch eine ganz praktische Aufgabe hat sich Agnes Brunner für die kommenden Wochen gestellt: Da sie als Schulrätin bisher nur für neun Schulen im Kreis verantwortlich war, will sie die übrigen Standorte jetzt zügig kennen lernen. Noch fehle ihr dafür die nötige Kapazität, da sie die regulär mit drei Schulräten besetzte Behörde momentan alleine managen muss. Sobald das Amt in den kommenden Wochen personelle Verstärkung erhält, will sie sich zu Antrittsbesuchen aufmachen.

© SZ vom 31.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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