Neubürgerempfang in Markt Indersdorf:Beliebtes Pflaster

Schulstandort, Kindergärten, S-Bahn-Anschluss: Die drittgrößte Landkreisgemeinde Markt Indersdorf wächst beständig. In einem Jahr sind 534 Menschen in den Ort gezogen. Bürgermeister Franz Obesser begrüßt etwa 90 Neubürger bei einem Empfang

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Gut, eine Schwebebahn gibt es in Indersdorf nicht. Die ist aber so ziemlich das Einzige, was Johanna Scheider an ihrem neuen Wohnort vermisst. Mitte März dieses Jahres ist sie von Wuppertal in die Marktgemeinde gezogen, in der sie sich offenbar pudelwohl fühlt. Alles sei so sauber hier und es gebe viel Grün. "Und nette Nachbarn haben wir auch", sagt die junge Frau. Johanna Scheider ist eine von 534 Einwohnern, die sich vom 1. August 2016 bis 31. Juli 2017 in Markt Indersdorf niedergelassen haben. Etwa 90 davon haben die Einladung angenommen, am Neubürgerempfang im Gasthaus Doll teilzunehmen. Eine Gelegenheit, den Gemeindechef kennenzulernen - und mit anderen Zugezogenen und Vereinsvertretern ins Gespräch zu kommen.

534 Neuankömmlinge in einem Jahr zeigen, dass die drittgrößte Landkreisgemeinde dynamisch wächst. Stand Ende Dezember 2016 hatte Markt Indersdorf exakt 10 161 Einwohner. Die Gemeinde hat auf den Siedlungsdruck reagiert und neue Baugebiete ausgewiesen, für die es eine große Nachfrage gibt. Kloster, Baywa-Gelände, Arnbacher Straße - trotz hoher Preise gehen die Wohnungen wie warme Semmeln weg. Dazu trägt auch die gute Infrastruktur in Indersdorf bei. Der Schulstandort mit verschiedenen Kindertagesstätten, Krankenhaus, Schwimmbad und Supermärkten im Dunstkreis von München ist für viele attraktiv, die in der Landeshauptstadt einen Arbeitsplatz haben. Zudem hat die Gemeinde einen S-Bahn-Anschluss, der vor drei Jahren verbessert wurde. Johanna Scheider nutzt ihn täglich, um zur Arbeit in eine Augenklinik nach München zu fahren.

Neubürgerempfang in Markt Indersdorf: Etwa 90 Zugezogene kamen zum Empfang.

Etwa 90 Zugezogene kamen zum Empfang.

(Foto: Toni Heigl)

Bürgermeister Franz Obesser (CSU) präsentiert den neuen Bürgern auch das schnelle Internet, das jetzt in allen 59 Ortsteilen zur Verfügung steht. "Wir wollten da keine Zweiklassengesellschaft", betont er. Die Marktgemeinde sei auf Grundstückserwerb für günstiges Bauland und Ausgleichsflächen bedacht. Obesser weist auch auf wichtige Projekte der Zukunft hin: Die Verlegung der Kreisstraße DAH 3 und der Staatsstraße 2054 zur Staatsstraße 2050 durch das Gewerbegebiet, um Indersdorf vom Durchgangsverkehr zu entlasten, die Sanierung und Umgestaltung des Marktplatzes oder die Sanierung der Schulturnhalle. Baubeginn am Marktplatz könnte 2019 sein; im Frühjahr 2018 soll es eine Detailplanung und eine erneute Bürgerbeteiligung geben. Und einen Teddybären für die Neugeborenen spendiert die Gemeinde zudem.

Unter den Neubürgern sind auch junge Familien mit Kindern. Sie werden diesen Willkommensgruß vielleicht noch für weiteren Nachwuchs erhalten. Joanna Stade, Mutter der dreijährigen Savannah und des 15 Monate alten Samuel, ist Mitte Oktober dieses Jahres von Karlsfeld nach Indersdorf gezogen, "weil Wohneigentum hier noch erschwinglich ist". Die Verkehrsanbindung sei gut, und ihr Mann, der in Schrobenhausen arbeitet, habe jetzt einen kürzeren Anfahrtsweg. Savannah und Samuel haben einen Platz in der "Biberbande" erhalten, ihrem "Wunschkindergarten", wie sie sagt. Was die Einkaufsmöglichkeiten betrifft, vermisst sie nur einen Baumarkt und den Drogeriemarkt "dm". "Sonst ist von der Infrastruktur alles da." Markt Indersdorf ist Stade nicht unbekannt, sie fuhr in ihren neuen Wohnort früher zum Reiten. Die Familie wohnt in dem Neubau direkt am Kloster. "Mit unseren Nachbarn haben wir auch großes Glück, viele haben wie wir kleine Kinder."

Neubürgerempfang in Markt Indersdorf: Neubürger und Nachbarn unter sich: Michael Liedmeyer, Joanna Stade mit ihren Kindern Savannah und Samuel, Simon Hoppe und Maximilian Klaßen wohnen im Neubau hinter der ehemaligen Klosterbrauerei.

Neubürger und Nachbarn unter sich: Michael Liedmeyer, Joanna Stade mit ihren Kindern Savannah und Samuel, Simon Hoppe und Maximilian Klaßen wohnen im Neubau hinter der ehemaligen Klosterbrauerei.

(Foto: Toni Heigl)

Einer davon ist Maximilian Klaßen, der mit seiner Frau und dem acht Monate alten Sohn Korbinian zum Neubürgerempfang gekommen ist. Ihr früherer Wohnort ist von Indersdorf nicht weit entfernt; die Klaßens sind von Vierkirchen hergezogen. "Aus privaten Gründen", wie der junge Vater sagt. Sie seien nur vorübergehend in Indersdorf und gingen irgendwann wieder nach Vierkirchen zurück. Das habe aber nichts mit dem neuen Wohnort zu tun. Vierkirchen habe zwar einen besseren S-Bahn-Anschluss, aber für junge Familien sei Indersdorf gut. "Und das Freibad in Ainhofen ist super." Ob er Mitglied in einem der Vereine werden will, die sich beim Neubürgerempfang präsentieren? Als passionierter Angler hat er Interesse am Fischerverein. "Und in Indersdorf gibt es gute Gewässer."

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