Nicht nur die immer zahlreicher in den Amperauen singenden Vögel kündigen den nahenden Frühling an, auch die ersten Blüten setzen Farbakzente in der Landschaft. Neben Krokus und Schneeglöckchen ist der Seidelbast einer der schönsten Frühjahrsboten. Sebastian Böhm, Gebietsbetreuer im Ampertal, ernennt den Seidelbast zum "Ampertaler" des Monats März und will damit auf einen echten und schützenswerten Ureinwohner an der Amper aufmerksam machen.
Der Seidelbast steht bevorzugt in den feuchten Mischwäldern des Natura 2000-Gebiets "Ampertal", in die Dank noch fehlendem Blätterdach reichlich Licht dringt, das seine rosa bis violetten Blüten regelrecht leuchten lässt. Diese sitzen direkt am Stamm, was den Seidelbast in Europa einzigartig macht. Sonst findet man die Stammblütigkeit nur bei exotischen Tropenpflanzen.
Als einer der ersten Frühjahrsblüher spielt der Seidelbast eine wichtige Rolle für Insekten aller Art. Vor allem Schmetterlinge, Bienen und Hummeln profitieren von der so zeitig im Jahr verfügbaren Nahrung und sorgen im Ausgleich für die Bestäubung. Später im Jahr finden sich dort dann die knallig roten Früchte, deren appetitliches Äußeres nicht darüber hinwegtäuschen sollten, dass sie - wie der Rest der Pflanze auch - bei Verzehr äußerst giftig sind. Das macht jedoch vielen Vogelarten nichts aus. So fressen etwa Drosseln die Samen und tragen über ihre Ausscheidungen zur Verbreitung des Seidelbasts bei. Um die ist es hierzulande zum Glück noch recht gut bestellt, er gilt in Deutschland als ungefährdet. Dennoch genießt er besonderen gesetzlichen Schutz über die Bundesartenschutzverordnung. Ohne Blüten und Beeren ist der kleine Strauch recht unauffällig und im dichten Unterholz kaum zu entdecken. Im Herbst verliert er, wie die meisten Laubgehölze, seine Blätter, um dann unscheinbar und kahl den Winter über darauf zu warten, im nächsten Jahr als einer der ersten mit seiner ganzen Pracht das Frühjahr einzuläuten.