Nach Großbrand in Dachau:Sportcenter droht einzustürzen

Zu gefährlich: Die Kriminalpolizei kann das ausgebrannte Gebäude in Dachau nicht betreten - die Brandursache ist daher weiterhin ungeklärt, vielleicht sogar für immer.

Viktoria Großmann

Die Ursache für das Großfeuer in einem Dachauer Fitnesscenter samt Squashhallen und Bowlingbahnen wird womöglich nie geklärt. Die Brandfahnder der Polizei können das Haus nicht betreten, weil es stark einsturzgefährdet ist. In Absprache mit den Versicherungen prüft die Polizei, ob das Haus ganz oder teilweise abgerissen werden soll. "Ob dann noch Spuren zu finden sind, ist fraglich", erklärte ein Polizeisprecher. Weiterhin wird von einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe ausgegangen.

Um Passanten vor "herabstürzenden Trümmern" zu schützen, wie die Polizei erklärte, errichte der städtische Bauhof Zäune am Gelände. Die zuständigen Kriminalpolizisten in Fürstenfeldbruck mussten unverrichteter Dinge wieder fahren. "Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gibt es derzeit nicht", erklärte der Pressesprecher. Umfeld- und Zeugenbefragungen sollen die Kriminalisten nun weiter bringen. Ein Zeuge vermutet, dass das Feuer im Technikraum der Bowlingbahn ausgebrochen ist. Dort befand sich um die Mittagszeit kein Mensch; die Bowlingbahnen öffnen erst 15 Uhr.

Im nebenan liegenden Fitness- und Squashcenter waren etwa 30 Leute - Angestellte und Besucher, die sich sowohl in den Squashhallen, als auch an den Geräten und in der Sauna aufhielten. Als sie den Feuerqualm bemerkten, brannte es an den Bowlingbahnen bereits, sagt der Zeuge. Die etwa 30 Personen konnten sich unverletzt ins Freie retten, noch bevor die Feuerwehr eintraf.

Diese hatte ein Mitarbeiter des Tätowierstudios verständigt, das gegenüber der Bowlinghalle liegt. "In der Bowlinghalle hat es gebrannt. Dann sind oben die Fenster geplatzt und dann ging es ruckizucki", sagt Karl Binder, der Inhaber des Studios. Das Feuer sei dann um das ganze Dach herum gelaufen und habe die Dachabdeckung entflammt, die aus Kunststoff bestand. Zwar sei das Gebäude mit Brandmeldeanlagen "gut ausgestattet" gewesen, sagt der Polizeisprecher, jedoch der Tätowierer sei schneller gewesen.

Als bei der Feuerwehr Dachau 13.15 Uhr der Alarm einging, war die schwarze Rauchsäule über der Halle schon weit über Dachau hinaus sichtbar. Zunächst glaubte die Feuerwehr, das massive Gebäude aus Stahlbeton werde dem Feuer standhalten, doch dann stürzten am Dienstagnachmittag Teile der Decke ein. Die Hitze hat sichtbar die Stahlbetonträger verbogen. Die Inneneinrichtung ist vollständig verwüstet. Die Versicherer nennen das einen "Totalschaden".

Um zehn Uhr am Mittwochvormittag hatte die Feuerwehr ihren Einsatz beendet. Gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk (THW) hatten sie in der Nacht Brandwache gehalten. Das THW leuchtete nach Einbruch der Dunkelheit das Gebäude aus, in dem immer wieder kleinere Feuer aufloderten. Sorgen bereitete den Einsatzkräften der Sturm, der am porösen Gebäude rüttelte.

Die Geschäftsführer der beiden Betriebe, Stefan Eder von der Bowlingbahn und Stephan Wallotek von der Squash-Insel, müssen nun auf die Gutachten der Versicherer warten. Eder hatte im Haus noch ein Immobilienbüro. Das war zwar durch eine Brandwand geschützt, wurde jedoch durch die Löscharbeiten stark beschädigt. Stephan Wallotek gab sich optimistisch: "Wir suchen schon nach einem neuen Standort." Dazu hatten auf insgesamt 1900 Quadratmetern die Sporträume sowie ein italienisches Restaurant und Bars gehört.

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