Eineinhalb Jahre Verhandlung:Bankenhochzeit endgültig geplatzt

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Die Hauptstelle der Sparkasse Fürstenfeldbruck: Dort ist die Enttäuschung über die Absage groß. Die Dachauer fanden nur einen Dreierbund sinnvoll. (Foto: Günther Reger)

Das Projekt Amper-Lech-Sparkasse ist gescheitert. Nach Landsberg-Dießen hat nun die Dachauer Sparkasse die Gespräche über eine Fusion mit Fürstenfeldbruck beendet

Von Viktoria Großmann und Stefan Salger, Dachau/Fürstenfeldbruck

Die Sparkasse Dachau hat die Pläne zu einer Fusion mit der Sparkasse Fürstenfeldbruck aufgegeben. "Das Projekt Amper-Lech-Sparkasse ist damit endgültig gescheitert", teilt der Brucker Sparkassenchef Klaus Knörr am Freitag mit. Bereits am 5. Juni war der andere Wunschpartner Landsberg-Dießen abgesprungen. "Am 28. Juni 2018 haben sich der Vorstand und der Verwaltungsrat der Sparkasse Dachau intensiv mit dieser Frage beschäftigt und einstimmig beschlossen, die Fusionsgespräche insgesamt zu beenden", teilt eine Sprecherin der Sparkasse Dachau am Freitag mit. Zu den Gründen äußerte sie sich nicht.

"Eine Dreierfusion wäre sinnvoll gewesen", sagt Landrat Stefan Löwl (CSU), Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse Dachau. "In einer Zweierfusion waren die Vorteile nicht so deutlich erkennbar." Die Initiative dazu war von Fürstenfeldbruck ausgegangen. Löwl sagt dazu nur: "Es war unsere Pflicht das zu prüfen." Der Entscheidung sei am Donnerstag eine lange Diskussion voraus gegangen. Die Sparkasse Dachau war in den vergangenen Jahren die wirtschaftlich erfolgreichste in ganz Bayern. Für keine der drei Sparkassen bestand akute Notwendigkeit zu fusionieren. "Gut geht es keinem", sagt Löwl. "Die Idee war, die Herausforderungen der nächsten Jahre zusammen besser zu meistern und nicht zu warten, bis wir aus wirtschaftlichen Gründen fusionieren müssen." In den Stadträten beider Kommunen hatte sich jedoch Widerstand formiert. Dachauer Stadträte äußerten sich skeptisch über die geplante Aufteilung der Gewerbesteuer und plädierten dafür, sich stattdessen auf interne Reformen zu konzentrieren. So sprach sich die Fraktion Bündnis für Dachau für mehr Fachleute und weniger Politiker im leitenden Aufsichtsgremium des Verwaltungsrats sowie Gewinnausschüttungen an die Trägerkommunen aus. Auch im Brucker Stadtrat hatte sich eine gegen die Fusion eingestellte Mehrheit abgezeichnet, die das Projekt wohl letztlich ohnehin zu Fall gebracht hätte.

Bemühungen, sich mit anderen Sparkassen zu einem größeren, effizienter arbeitenden Verbund zusammenzuschließen, gibt es bereits seit sehr vielen Jahren. Konkret geworden war es im Herbst 2016, als Gespräche zwischen den Sparkassen Dachau, Landsberg-Dießen und Fürstenfeldbruck aufgenommen wurden, mit denen eine "Drei-Säulen-Sparkasse" gebildet werden sollte. Zwei von der Sparkasse und dem Landkreis in Auftrag gegebene Gutachten kamen zum Ergebnis, dass die Fusion langfristig wirtschaftliche Vorteile bringen würde, die Institute aber auch selbständig überlebensfähig wären. Der Abstimmungsmarathon mit insgesamt 18 zu fassenden Beschlüssen in Verwaltungsrat, Verbandsversammlung sowie Kreistagen, Stadträten und Gemeinderäten verlief zunächst im Sinne der Sparkassenvorstände.

Doch der Sinn eines Zusammenschlusses in wirtschaftlicher sowie gesellschaftlicher Hinsicht wurde auch bezweifelt. Dieser gehe möglicherweise auf Kosten der Präsenz in der Fläche und der Kundennähe. Wortführer waren der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Runge aus Gröbenzell und Rainer Gottwald, Sprecher des Landsberger Bürgerforums. Einige Politiker, die sich eingehend mit den Gutachten beschäftigt haben, glauben nicht, dass der rentable Betrieb nun gefährdet ist. So lässt das Gutachten des Landkreises Fürstenfeldbruck darauf schließen, dass die wirtschaftlichen Bedingungen für die Fürstenfeldbrucker Sparkasse sich im Vergleich zu Dachau von einem relativ niedrigen Niveau positiv entwickeln, während dies in Dachau eher gegenläufig ist. Mit der gescheiterten Fusion seien auch die Vorschläge zu einer internen Reform vom Tisch, sagt Landrat Löwl. "Die Forderung, die Geschäftspolitik zu überdenken, ist unter diesen Konditionen nicht nachvollziehbar."

Die CSU-Stadtratsfraktion bedauert die gescheiterte Fusion und dass der Stadtrat im Mai die Entscheidung vertagt habe, statt sich deutlich dafür auszusprechen. Sie hatte sich von der Fusion höhere Gewerbesteuererträge versprochen. "Selbst Kritiker wie der Landsberger Landrat hatten die betriebswirtschaftlich positive Perspektive nie in Zweifel gezogen", schreibt die Fraktion in einer Pressemitteilung. "Die Kritik einzelner Stadtratsfraktionen an der Qualifizierung der Verwaltungsräte teilen wir nicht", heißt es weiter. Das gelte ausdrücklich auch für SPD-Oberbürgermeister Florian Hartmann.

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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