Die Sofortmaßnahmen für die Opfer des Hochwassers im Landkreis Dachau sind bereits angelaufen. Den vom Hochwasser betroffenen Bürgern bietet der Landkreis Dachau bis Samstag, 15. Juni, die kostenlose Entsorgung von Sperrmüll und sonstigen Abfällen aus Wasserschäden an. Von Freitag, 7. Juni, an stehen auf fast allen Recyclinghöfen des Landkreises zusätzliche Container zur Verfügung. Von kommendem Samstag an gelten zudem eine Woche lang erweiterte Öffnungszeiten. Darüber hinaus bietet die Müllverbrennungsanlage Geiselbullach bis einschließlich Samstag, 15. Juni, rund um die Uhr die Möglichkeit, brennbare Abfälle anzuliefern. Und das kostenlos.
Ein besonderes Angebot haben sich die Stadtwerke Dachau einfallen lassen. Alle Kunden der Stadtwerke Dachau erhalten bis zu 500 Kilowattstunden des Strommehrverbrauchs gutgeschrieben, wenn sie die Energie dazu benötigen, um ihre Keller und Wände zu trocknen. Bedingung hierfür ist allerdings, dass dies nicht bereits über eigene Versicherungen abgedeckt ist. Peter Bürgel, Oberbürgermeister der Stadt Dachau dazu: "Dem kommunalen Eigenbetrieb der Stadt Dachau ist es eine Verpflichtung gegenüber geschädigten Bürgern, hier unbürokratisch Hilfe zu leisten. Wir sichern zu, dass die Anträge zügig bearbeitet werden." Die Stadtwerke haben dieses Angebot auf 15 000 Euro festgelegt.
Die kritische Hochwasserlage vom Wochenende führte zu einem Ansturm auf Baumärkte und Schuhgeschäfte. In einigen Geschäften war am Montagmorgen schon nach kürzester Zeit das Sortiment an Entwässerungs- und Trocknungsgeräten ausverkauft. "In weniger als zwei Stunden hatten wir keine Pumpe mehr im Haus", so Thomas Bail, Verkaufsberater der Baywa Dachau. "Bis Montagmittag waren wir komplett ausverkauft", bestätigt auch Sebastian Stocker, stellvertretender Marktleiter bei Praktiker. Hoher Bedarf bestand insbesondere an Nasssaugern, Bautrocknern, Pumpen und Zubehör wie Schläuchen. Selbst kleinere Pumpen, die gewöhnlich nur im Gartenbereich eingesetzt werden, wurden von den Käufern zu wichtigeren Diensten berufen. Laut Christoph Breidenbach, Filialleiter bei Deichmann, war bereits Ende letzter Woche die Nachfrage nach Gummistiefeln rapide angestiegen und führte am Montag ebenfalls zu Ausverkäufen.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gerieten die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk nochmals in helle Aufregung: Sie mussten erneut nach Günding ausrücken, weil die Amper beim Wehr an der Brücke bedrohlich angestiegen war. Schließlich wurde das Wehr teilweise geöffnet und das Wasser in die Nebenarme der Amper umgeleitet, die in unbewohntem Gebiet liegen. Unabhängig davon mussten in Dachau und Günding einige Keller ausgepumpt werden. Aber damit hat es sich auch, hofft zumindest Kreisbrandrat Maximilian Reimoser. Er glaubt, dass das Gröbste überstanden ist: "Wir rechnen nur noch mit punktuellen, kleinen Einsätzen wegen des Hochwassers." In Dachau bleiben allerdings sowohl die Unterführung an der Augustenfelder Straße als auch die Fußgängerbrücke über die Amper beim Kraftwerk gesperrt. Es ist noch nicht abzusehen, wann diese wieder geöffnet werden. Vor allem in Dachau und Karlsfeld sei aber der hohe Grundwasserpegel immer noch ein Problem. Von Dienstag auf Mittwoch sank der Pegel an der Messstelle im Karlsfelder Ortsteil Rothschwaige von 32 auf 46 Zentimeter unter Gelände. Der Normalwert liegt jedoch bei circa 100 Zentimetern.
Außer in Günding hatte das THW größere Einsätze in Freising und in Deggendorf. 16 Helfer pumpten am Dienstag mit einer Hochleistungspumpe in Freising Wasser im Wohngebiet um die Gartenstraße ab. Am Mittwoch wurden neun Mann mit derselben Pumpe nach Deggendorf entsandt. THW-Sprecher Sven Langer bezeichnet die "Moral der THWler" als gut, "auch wenn die körperlichen Anstrengungen und der spärliche Schlaf sehr zehrend sind". Langer weiter: "Man ist einfach fertig." Er lobte besonders die gute Zusammenarbeit mit allen Feuerwehren im Landkreis Dachau.