Münchner Verkehrsverbund:Tarifsystem wird vereinfacht

Landkreis soll von gerechteren Preisen im öffentlichen Nahverkehr profitieren

Aus Ringen und Zonen werden Kreise: Der Münchner Verkehrsverbund MVV will zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 seine Tarifstrukturen vereinfachen. Besonders für die Stadt Dachau hat das einen entscheidenden Vorteil: innerhalb der Stadt werden keine Tarifgrenzen mehr überschritten. Auch wer von München mit S-Bahn oder Zug nach Dachau fährt und dann weiter mit dem Bus, muss sich in Zukunft keine Gedanken mehr über ein Anschlussticket machen - das gesamte Stadtgebiet ist dann bereits inbegriffen.

Nur noch sieben Tarifkreise

Laut einem internen Papier, das der SZ vorliegt, hat der Verbund 70 Gemeinden im gesamten Umland definiert, in denen alte Tarifgrenzen aufgehoben und ärgerliche Preissprünge abgeschafft werden sollen - oder zumindest keine neuen entstehen sollen. Wie hoch die Ersparnisse für Pendler aus diesen Gemeinden konkret sind und ob es überhaupt welche geben wird, ist derzeit noch unklar. Die Gesellschafterversammlung des MVV muss konkrete Preise erst am 24. November abschließend beraten. Klar ist, dass die Tarifreform in jedem Landkreis knifflig werden wird. Denn aus den bisherigen 16 Ringen sollen nun sieben Tarifkreise werden: ein einheitlicher für das Stadtgebiet und einige stadtnahe Umlandgemeinden - darunter Karlsfeld -, sechs für das Umland.

Verbesserungen für Markt Indersdorf, Erdweg, Vierkirchen und Röhrmoos

Verbessert werden soll offenbar auch die Preisstruktur innerhalb des Landkreises Dachau. Derzeit gibt es hier drei Zonen und acht Ringe - in Zukunft sollen es vier Tarifkreise sein. Es soll grundsätzlich das Prinzip gelten "gleicher Preis für alle Stationen einer geschlossenen Siedlung". Karlsfeld gehört jetzt und in Zukunft gerade noch zum Innenraum und liegt auf der Grenze des jetzigen vierten Rings, dann beginnt die grüne Zone bis Schwabhausen und Hebertshausen. Darüber hinaus bis Petershausen und Altomünster gilt die gelbe Zone und es wird ab München eine Fahrkarte für drei Zonen fällig. Karlsfeld trennen von Dachau-Stadt drei Ringe, von Petershausen acht. Die Ringe sind wichtig für alle Isar-Card-Besitzer. In Zukunft, wenn die Ringe wegfallen, sollen sich Zeitkartenbesitzer über "größere Geltungsbereiche" freuen können, so kündigt der MVV an. Allgemein verspricht er "günstigere Fahrpreise nach Dachau" und "Korrekturen der Tarifkreisgrenzen". Wie diese genau aussehen sollen, ist noch offen. Im Landkreisgebiet hat der MVV 15 Gemeinden markiert, die derzeit mit Tarifgrenzen zu kämpfen haben und wohl Verbesserungen erwarten können, darunter Markt Indersdorf, Erdweg, Vierkirchen und Röhrmoos.

Schon lange hatten die Landkreise im Großraum und auch der Landkreis Dachau, die Stadt und die Gemeinden Verbesserungen im MVV gefordert: einen einheitlichen Tarif, weniger Zonen, insgesamt eine Senkung der Fahrpreise. Im Juni forderte der Kreisverband des Bundes Naturschutz in einem offenen Brief an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eine deutliche Senkung der Fahrpreise und Abschaffung der Tarifzonen.

Nach allgemeinen Vergünstigungen sieht es derzeit aber eher nicht aus. Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember werden die Preise besonders der Einzeltickets erneut steigen. Statt jetzt noch 13,50 Euro kostet die Streifenkarte dann 14 Euro; die Einzelkarte kostet zehn Cent mehr, dann 2,90 Euro, ein Monatsticket mit sechs Ringen wird um 1,20 Euro, eines mit zwölf Ringen sogar um 1,90 Euro teurer.

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