München:Dachauer Schmalzgebäck auf dem Oktoberfest

Der Trachten- und Schützenumzug am ersten Wiesn-Sonntag am Odeonsplatz

D'Ampertaler halten die Tradition in Ehren. Auf dem ZLF führen sie in der Tracht der Ampertaler Reigentänze auf.

(Foto: Florian Peljak)

Bauern und Vereine aus dem Landkreis präsentieren Tradition und Erzeugnisse auf dem zentralen Landwirtschaftsfest.

Von Sven Röder, Dachau / München

Von Mitte September bis Anfang Oktober zieht das Oktoberfest jährlich an die sechs Millionen Besucher an. Alle vier Jahre wird die Wiesn um eine weitere Attraktion, das Bayerische Zentral- Landwirtschaftsfest (ZLF), ergänzt. Was viele nicht wissen, ist, dass es aus dem direkt neben dem Oktoberfest stattfindenden Bayerischen Zentral- Landwirtschaftsfest (ZLF), damals noch "Centrallandwirthschaftsfest", zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Das ZLF findet in diesem Jahr zum 126. Mal statt und bietet mit mehr als 650 Ausstellern auf 120 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche alles zum Thema Land- und Forstwirtschaft. Wie jedes Mal beteiligen sich auch verschiedene Dachauer Landwirte und Vereine an diesem Spektakel. Sie sind sich darüber einig, dass man den "Städtern" die Landwirtschaft wieder näher bringen muss.

Näher am Konsumenten

Einer dieser Vereine sind die Dachauer Landfrauen, die am Samstag, 24. September, das Café des Bäuerlichen Hilfsdiensts betreiben werden. Mit im Gepäck haben sie etwa 300 Stück Schmalzgebäck und 90 Kuchen. Die Einnahmen werden vom Bäuerlichen Hilfsdienst an in Not geratene Landwirte verteilt, deren Betriebe durch Unfälle oder ähnliches eingeschränkt wurden. "Wir wechseln uns mit den anderen Landfrauen aus Landkreisen um München ab, da wir die geringsten Anreisewege mit dem Gebäck haben", sagt Emmi Westermeier, Kreislandfrau des Landkreises Dachau und aktive Vollerwerbs-Landwirtin. Alle vier Jahre sind die Dachauer Landfrauen auf dem ZLF. "Für uns kommt hier das Land in die Stadt, da erreicht man die städtische Bevölkerung."

Und gerade darin sehen die Teilnehmer den zentralen Punkt für die Veranstaltung: Sie soll nicht nur die Landwirte selbst über die Fortschritte in der Agrartechnik informieren, sondern vor allem den Verbrauchern die regionale Landwirtschaft näher bringen. Dazu werden verschiedene Tierschauen veranstaltet, die auf die Vielfalt der Tierarten und Rassen aufmerksam machen, und die Landwirte geben Einblicke und Informationen über ihre Produkte. "Es soll Verständnis, Interesse und ein Bewusstsein für die regionalen Erzeuger und die Wichtigkeit einer schönen und gepflegten Kulturlandschaft geschaffen werden", so Kreislandfrau Westermeier.

Das Wissen um die bäuerliche Kultur geht langsam verloren

Das sieht auch Anne-Marie Lampl so, Betreiberin des Lampl-Hofs und Vorsitzende der Fördergemeinschaft "Einkaufen auf dem Bauernhof" (EADB) Oberbayern. Sie wird bis zum dritten Oktober ihre Spezialitäten vom Ochs' im Bauernladen auf dem ZLF vertreten sein wird. Den Bauernladen wird es dieses Jahr zum ersten Mal auf dem ZLF geben. Dort bieten die Direktvermarkter des EADB ihre Produkte an, so auch der Lampl-Hof aus Pfaffenhofen an der Glonn. Sie betreiben eine Mast mit bayerischen Fleckvieh-Ochsen, die nur hofeigenes Futter bekommen und auch in der eigenen Hofmetzgerei verarbeitet und vermarktet werden.

Josef Aidelsburger aus Altomünster präsentiert ebenfalls Rinder, nicht als Fleischware sondern als Zuchtvieh. Er wird eine seiner besten Kühe im Tierzelt vorführen. Auch er sieht in der Vermittlung von Landwirtschaft an die Verbraucher den wichtigsten Aspekt des ZLFs. "Heute weiß doch kein Kind mehr, wo die Milch oder das Fleisch herkommt. Die denken, das kommt aus dem Supermarkt", sagt der Landwirt. Die Leute hätten kein Verständnis mehr für die Produktion der Lebensmittel und würden sich nur an den billigen Preisen erfreuen, die in keiner Relation zu den Produktionskosten stehen. Er bangt um den Fortbestand seines Hofes: "Wir verdienen keine Mark, die Milch- und Fleischpreise sind schlecht. Mal sehen, wie lange das noch so weiter gehen kann."

D'Ampertaler im Festzelt

Der Dachauer Volkstrachten-Erhaltungsverein D'Ampertaler wird ebenfalls auf dem ZLF vertreten sein. Sie werden am Dienstag, 27. September, im Festzelt Tradition ab 18 Uhr Volkstänze aufführen. Vorgeführt werden Reigentänze, Gruppentänze mit mindestens vier Paaren, die im Kreis getanzt werden. Die Ampertaler tragen ihre typische Tracht und bringen so die ländliche Tradition in die Stadt. "Das ZLF ist eigentlich eine Informations- und Verkaufsausstellung. Wir sind da, um das Ganze etwas aufzulockern", sagt Manfred Hinterscheid, Vorsitzender der Ampertaler. Im Festzelt Tradition treten neben den Ampertalern täglich Gruppen aus Bayern auf.

Das ZLF hat vom 17. bis 25. September geöffnet. Informationen zum Programm finden Interessierte im Internet unter www.zlf.de.

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