Mitten in Dachau:Ein verlorener Monat

Auch im Februar gibt es viel zu erleben, nicht nur auf den Faschingsbällen, sondern auch auf einem Tag der offenen Tür im Krankenhaus

Kolumne von Viktoria Großmann

Noch zwei Tage Januar. Dann ist Februar. Einer der nutzlosesten Monate überhaupt. Entweder ist der Winter noch da und keiner erträgt ihn mehr. Oder er kommt erst, aber niemand will ihn noch. Die Tage werden zwar länger, aber nur um Sekunden. Im Januar gibt es Neujahrsempfänge, im März kann man auf den Frühling warten. Für den Februar haben die Kölner den Karneval erfunden - der Monat war noch frei. In Dachau, wie überhaupt in Bayern, nennt man das Fasching. Für manche ist das ein Grund, den Februar noch mehr zu hassen. Aber ehrlicherweise ist sich besaufen und die blasse Winterhaut hinter möglichst schrillen Gewändern verstecken, wohl noch das Klügste, was man mit diesem verlorenen Monat anfangen kann.

Kein Wunder, dass sich auch Polizei und Blutspendedienst an dieses - neben dem Valentinstag - einzige Großereignis des Februars klammern. Die Verkehrspolizisten kündigen seit Wochen an, sich die Faschingszeit mit verstärkten Kontrollen verkürzen zu wollen: Fahren mit roter Nase ist erlaubt, so lange diese nicht vom Alkohol herrührt. Das Bayerische Rote Kreuz wiederum wirbt mit dem Slogan "Erst auf die Spenderliege, dann zum Fasching". Dabei tippt das BRK entweder darauf, dass in Dachau die Uhren langsamer gehen oder hier einfach ausdauernder gefeiert wird. Jedenfalls möchte es erst am 21. und 22. Februar allen Nüchterngebliebenen und Wiederernüchterten ihr Blut abnehmen (Rotkreuzplatz, Dachau, zwischen 16 und 20 Uhr).

Wem das alles zu lange hin ist - Faschingsdienstag ist am 13. Februar -, der kann sich gleich am Donnerstag, 1. Februar, ins volle Risiko stürzen und auch ohne gesundheitliche Probleme das Amper-Klinikum betreten, wo um 17 Uhr die Lange Nacht der Medizin beginnen wird. Dabei kann man herausfinden, wie dreckig die eigenen Hände nach dem Waschen noch sind und lernen, wie man eine Wunde vernäht - auch im medizinischen Bereich geht der Trend zum Do-it-yourself. Kaum zu glauben, was der menschliche Einfallsreichtum hervorbringt, nur um einen überflüssigen Monat zu füllen. Gott sei dank hat er nur 28 Tage.

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