Mitten in Dachau:Vorsicht, Unterführung

Gleichzeitig zu schalten, zu lenken, zu bremsen und (nicht zu viel) Gas zu geben, sind allerhand Aufgaben. Der Blick für das Wesentliche kann da schon mal abhanden kommen

Kolumne Von Benjamin Emonts

Beim Autofahren muss man auf allerlei achten, was die Sache teilweise gar nicht so einfach macht. Die Augen sollten bestenfalls immer auf das gerichtet sein, was um einen rum so passiert. Man sollte nicht zu nah auf den Vordermann auffahren, man sollte die Verkehrsschilder im Blick haben, man darf keine Ampeln, Fußgänger und Radfahrer übersehen und möglichst nicht mit einer Straßenbahn kollidieren oder falsch herum in eine Einbahnstraße fahren. Während man gleichzeitig schaltet, lenkt, bremst und (nicht zu viel) Gas gibt, sind das doch allerhand Aufgaben.

Der Blick für das Wesentliche kann einem da schon mal abhanden kommen, wie ein 27-jähriger Sprinter-Fahrer aus München am Donnerstag leidlich erfahren musste. Im vor sich hin fließenden Dachauer Straßenverkehr vergaß er, dass sein Lieferwagen einige Zentimeter zu hoch war für die Bahnunterführung in der Ostenstraße. Als er gegen 12 Uhr in die Unterführung einfuhr, krachte und quietschte es dann plötzlich und sein Wagen blieb stecken. Die Geräusche müssen bei dem jungen Mann das wahre Grauen hervorgerufen haben, denn bestimmt weiß er - und deshalb ist Achtsamkeit im Straßenverkehr ebenfalls zu empfehlen -, dass Blechschäden und Kratzspuren am Auto ziemlich teuer werden können. In seinem Fall musste gar der Abschleppdienst kommen und den Sprinter aus der Unterführung wieder herausziehen. Immerhin blieb der Münchner nach Auskunft der Dachauer Polizei unverletzt. Doch der Schaden an seinem Wagen beläuft sich auf 15 000 Euro.

Andere Verkehrsteilnehmer mit überdurchschnittlich hohen Fahrzeugen sollten gewarnt sein und vor allem die genaue Höhe ihres Fahrzeugs kennen, um sicher zu gehen, nicht ebenfalls irgendwo stecken zu bleiben. Solche Geschichten können auch weitaus schlimmer enden als jetzt in Dachau. Anfang Juli 2017 fuhr ein vier Meter hoher Bus aus Dänemark in eine nur 3,40 Meter hohe Bahnunterführung auf der Dachauer Straße in Moosach. Das Dach des Doppeldeckerbusses wurde etwa sechs Meter weit aufgerissen und zusammengeschoben. Insgesamt 40 Schüler wurden verletzt. Sie trugen Schürf- und Schnittwunden, Schleudertraumata und Prellungen davon, fast alle erlitten einen Schock. Auch die Dachauer sollten hier gewarnt sein: An der gefürchteten Stelle haben sich schon mehrfach Lastwagen und auch bereits ein Bus festgefahren.

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