Mitten in Karlsfeld:Wie vergänglich doch Ruhm ist

Das ist bitter: Erst kürzlich wurden die Fußballer des TSV Eintracht Karlsfeld für ihren Aufstieg in die Landesliga geehrt - und prompt steigen sie wieder ab

Von Gregor Schiegl

Das Glück ist eine haarige Angelegenheit. In Niccolo Macchiavellis berühmten Werk "Il Principe", das zahlreiche Adaptionen erfahren hat - unter anderem für Manager, für Frauen und für Golfspieler - wird das Glück als Dame vorgestellt: Fortuna heißt sie, und sie trägt das lange Haar über der Stirn; da muss man sie packen wie den Stier bei den Hörnern, sonst zieht sie von dannen auf Nimmerwiedersehen. Ihr Hinterkopf ist nämlich kahl geschoren.

Die Fortuna ist das Gegenteil des Vokuhila, der in den Achtzigern bei Fußballern so populär war. Vokuhila heißt: vorne kurz, hinten lang. ("Das da vorn, was aussieht wie eine Klobürste, ist Valderrama", kommentierte einst Sportmoderator Bela Rethy ein Spiel mit dem kolumbianischen Fußball- und Haarwunder Carlos Alberto Valderrama Palacio.) Fortuna aber ist ein Volahuki und Namensgeberin von Fortuna Düsseldorf, einem Arbeiterverein, der sich wacker in der zweiten Bundesliga schlägt, während die Landkreis-Mannschaften im fußballerischen Untertagebau schwitzen. Der 1. FC Pipinsried, der zumindest in der Rasenpflege dank Greenkeeper Konrad Höß Weltklasse ist, könnte mit viel Glück noch in die Regionalliga aufsteigen. Der TSV 1865 kann das nicht mehr schaffen, die 65er haben es schon vergeigt.

Eine Etage tiefer, in der Landesliga, kickt der ASV Dachau, und noch weiter unten steht seit diesem Wochenende die Elf der Eintracht Karlsfeld. Das ist bitter, denn erst kürzlich wurde die Herrenmannschaft bei der Sportlerehrung der Gemeinde Karlsfeld für ihren Meistertitel 2016 in der Bezirksliga gefeiert inklusive Aufstieg in die Landesliga - aus der sie sich nun - neues Spiel, neues Pech - wieder verabschieden muss. Aber was aufsteigt, steigt auch wieder ab, das sind die ewigen Schicksalkräfte, und nur wenige können ihnen dauerhaft widerstehen. Die einzige Ausnahme bildet vielleicht der FC Bayern. Dessen Präsidenten Uli Hoeneß nannte die Zeit vor einigen Jahren auch fachkundig den "Machiavelli von der Isar".

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