Mitten in Karlsfeld:Mitmachen und gewinnen

Alle reden von Bürgerbeteiligung. Wie es richtig geht, machen die Karlsfelder erfolgreich vor - nun schon zum dritten Mal.

Von Viktoria Großmann

Karlsfeld wird unterschätzt. Ein Ort mit nur nomineller Mitte, dessen höchste Erhebung zuverlässig ein Baukran bildet, mit nicht ganz krisenfesten Finanzen und nicht immer souverän auftretenden Gemeinderäten. Unter motorisierten Landkreisbewohnern als Flaschenhals im Berufsverkehr verschrien. Gelegen zwischen Metropole und Dörfern, immer im Stau, immer am Wachsen, ständig im Umbruch, zahlenmäßig mit nun 22 000 Einwohnern längst eine Mittelstadt. Dabei hat Karlsfeld enorme historische Bedeutung. Schließlich steht es mit seiner Vertriebenen- und Siedlergeschichte wie kein zweiter Ort für die deutsche Nachkriegsgeschichte und bereitet heute schon Stadtplanern Freude mit seiner Verdichtung sämtlicher Wachstumsprobleme.

Was ja auch keiner weiß: Karlsfeld ist das Kreativzentrum des Landkreises, ach was, Bayerns. Wo, wenn nicht an diesem pulsierenden Ort werden ständig neue, innovative Ideen geboren? Statt sich in aufwendigen und teuren Bürgerbeteiligungen zu verzetteln, die etwa in Dachau immer denselben Leuten zu spät kommen, die auch die Ergebnisse anderer Beteiligungen ignorieren, heißt in Karlsfeld das Zauberwort: "Mitmachen und gewinnen."

Jetzt muss in Karlsfeld mal wieder etwas getauft werden, zum dritten Mal in vier Jahren gibt es deshalb einen Namenswettbewerb. Einmal ging es um einen Platz in der Neuen Mitte, einmal ums Einkaufszentrum. Diesmal ist es die KWG. Nein, das steht nicht für "Karlsfeld will Geld". Aber die Richtung stimmt. Es steht für Karlsfelder Werbegemeinschaft. Unterschätzt wie der gesamte Ort. Während sich Karlsfeld noch immer nicht in Karlstadt umbenennen will, findet die Werbegemeinschaft, dass ihrem unermüdlichen Einsatz für Marktsonntage und die Gewerbeschau im Namen zu wenig Rechnung getragen wird. Die Firmen und Unternehmer wollen etwas, das "den gemeinsamen regionalen Hintergrund reflektiert, zum Netzwerken und Mitarbeiten anregt sowie Dynamik vermittelt". Bis Montag, 24. April, dürfen sich die Karlsfelder unter karlsfelderwerbegemeinschaft.org beteiligen. Wenig Bedenkzeit, schnelle Ergebnisse, Karlsfeld ist schließlich auf zack.

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