Wer hat als Bub nicht schon einmal davon geträumt, ein leibhaftiger Feuerwehrmann zu werden? Feuerwehrautos in Miniformat gehörten damals zur Standardausrüstung im Kinderzimmer. Es gab jede Menge Modelle, von der Matchbox-Version bis zu fahrbaren Untersätzen, an denen eine Alarmglocke oder ein Martinshorn befestigt war. Sozusagen ein Bobby Car für kleine Feuerwehrmänner. Unter lautem Tatütata rollten die Gefährte dann durch die Wohnung, bis die genervten Eltern den Einsatz für beendet erklärten. Das Feuer hat ja gerade für Kinder etwas Faszinierendes: Sie zündeln mit Streichhölzern oder einem Feuerzeug herum und erfreuen sich an den lodernden Flammen. Wenn es brenzlig wird, laufen sie in der Regel davon.
Mancher Feuerwehreinsatz wurde dadurch schon ausgelöst. Die Kinder beobachten dann gebannt, wie die Männer und Frauen in den blauen Uniformen zu Werke gehen. Jahre später nimmt die Faszination an der Feuerwehr offenbar rapide ab. Schnelle Autos und Mädchen werden für die Jungs interessant, in der Freizeit treiben sie Sport, an den Wochenenden locken Discos und Clubs. Die Feuerwehren klagen allerorten über Nachwuchsmangel. Sie versuchen mit vielen Aktionen, bei den jungen Leuten wieder das Interesse an den Brandbekämpfern zu wecken. Viele Feuerwehren stellen ihre Arbeit in den Schulen vor, veranstalten Tage der offenen Tür und Jugendzeltlager. Und manchmal beginnt die Werbung auch schon im Kindergarten.
Die Feuerwehr Hebertshausen hat am Freitag eine besondere Aktion gemacht: Kindergartenkinder durften mit den Einsatzwagen zur örtlichen Wache fahren. Dort inspizierten die Knirpse die Gerätschaften der Brandbekämpfer und turnten in den Feuerwehrautos herum. Die Fahrt zur Wache mit Blaulicht und Martinshorn erweckte bei Passanten den Eindruck, es handle sich um einen Großeinsatz der Feuerwehr. Wer aber Kinder für die Feuerwehr begeistern will, muss stilecht sein und das ganze Register ziehen. Tatütata, die Feuerwehr ist voll da.