Freie Parkplätze sind rar, nicht nur in der Stadt, auch auf dem Land. Beispielsweise im kleinen, aber schönen Großberghofen im Landkreis Dachau, in einer Straße, in der sich Doppelhaushälfte an Doppelhaushälfte reiht. Man kennt sich dort untereinander, man mag sich, so glaubt und hofft man zumindest. Dass die Parkplätze entlang der öffentlichen Straße für den Anlieger frei gehalten werden, dessen Haus am nächsten steht, ist quasi ein ungeschriebenes Gesetz. Man respektiert sich eben in Großberghofen.
Doch nun wurde einem der Doppelhaushälftenbesitzer böse mitgespielt. Vor drei Wochen, nach einem Kaffee in der Nachbarschaft, stand auf dem geschätzten Parkplatz vor der Haustür plötzlich ein ziemlich abgewrackter 3er-BMW mit ausländischem Kennzeichen. Seither wurde er keinen Zentimeter bewegt. Im und am Auto haben sich bereits Spinnweben gebildet, die Reifen sind verschlammt. Die Motorhaube ist einen Spalt weit geöffnet und sieht aus, als hätte sie jemand mit Schmiergelpapier bearbeitet. Die Türen des rostigen Wagens sind nicht verschlossen, was sonst. Absperren wird heutzutage völlig überbewertet, genauso wie sich kurz vorzustellen, wenn man für Wochen, Monate oder gar Jahre in die Nachbarschaft zieht.
Das könnte der Großberghofener Familie nun blühen. Die Polizei konnte zu dem Auto nichts "Außergewöhnliches" feststellen", ließ ein Sprecher verlauten. Das Auto sei angemeldet, der Halter aber nicht erreichbar. Die Vermutung, dass der Wagen nicht mehr funktionierte und einfach entsorgt wurde, drängt sich der Polizei offenbar nicht auf. Da es sich um eine öffentliche Straße handelt, kann er unbegrenzte Zeit stehen bleiben, so die Polizei. Für die ernüchterten Anlieger ergibt sich derweil eine neue Panoramasicht aus ihrem Fenster - auf einen besseren Haufen Schrott.