Der Erdweger Ortseingang ist seit einigen Wochen um eine Schönheit reicher. Seit Jahren schon steht dort eine Bauruine, die ausladend dahinvegetiert. Die historische Mühle daneben fault vor sich hin. Und der neue, undefinierbare Anstrich des Getränkemarktes sticht derart ins Auge, dass man am liebsten gleich umkehren möchte. Aber alles halb so schlimm. Zum Glück gibt es seit einigen Wochen diesen Hingucker in der Parkbucht am Ortseingang: Einen abgewrackten BMW-Dreier, schmutzig, rostig und herrenlos.
Offensichtlich werden die Straßen in Erdweg immer öfter mit einem Kfz-Friedhof verwechselt. Der BMW mit tschechischen Kennzeichen ist kein Einzelfall und bereits ein altbekannter in der Gemeinde. Erstmals gesehen wurde er im Oktober im Erdweger Ortsteil Großberghofen. Die Bewohner einer Doppelhaushälfte waren nur kurz auf einen Kaffee in der Nachbarschaft. Als sie wieder kamen, stand der Schrotthaufen direkt vor ihrem Fenster. Die böse Vermutung, er könnte dort länger stehen bleiben, wurde wahr. Er blockierte zwei Monate lang den Parkplatz vor der Tür und bot einen trostlosen Anblick.
Die Dachauer Polizei sah sich das Fahrzeug zwei Mal an in dieser Zeit. Sie fand heraus, dass es in Tschechien zugelassen ist und nicht als gestohlen gemeldet wurde. Mehr unternahm sie nicht. Die Großberghofener aber ließen nicht locker und schalteten die Gemeinde ein. Die brachte einen roten Aufkleber auf dem Auto an mit dem Hinweis, der Wagen müsse innerhalb eines Monats fortbewegt werden. Einen Tag vor Verstreichen der Frist - wer hätte das gedacht - kamen dann zwei Männer und schleppten den Wagen ab. Sie platzierten ihn in der Parkbucht am Erdweger Ortseingang, von Altomünster kommend. Dort steht der BMW zwar nicht genau vor einem Wohnhaus. Aber das ohnehin nicht mit Schönheit gesegnete Erdweger Ortsbild macht er noch trister.