Mitten in Dachau:Moderne Vogelkunde

Der Trend zur gesunden Ernährung ist am Futterhäuschen angekommen

Von Viktoria Großmann

Zuerst die gute Nachricht: Singvögel bekommen keine Vogelgrippe. Wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitteilt, ist diese nur für "Wasservögel wie Schwäne, Enten, Möwen und Hühnervögel gefährlich". Es ist also auch nicht gefährlich, die Tiere weiterhin am Futterhäuschen zu verköstigen. Auf die leichte Schulter sollte man diese Aufgabe trotzdem nicht nehmen. Ein paar Körner rauswerfen, gar Brotkrumen aufs Fensterbrett schütten? Nix da. Der Anforderungskatalog an gesunde Ernährung wächst auch für Vögel von Jahr zu Jahr. Gerade die traditionellen Ernährungsweisen im sozusagen traditionellen Ernährungsumfeld, dem heimelig ausschauenden Futterhäuschen, sind bei den Vogelexperten und -schützern schwer in Verruf geraten.

Altbau ist nicht mehr modern und außerdem schrecklich unhygienisch. Man erinnere sich nur an Plumpsaborte auf halber Treppe in alten Mietshäusern. Ebenso wenig ist heute dem Vögelchen zuzumuten, beim Fressen zu sitzen. Es neigt dazu, Dinge zu hinterlassen, die nicht an den Esstisch gehören und das fördert Krankheiten. Deshalb, so schreibt der LBV, sei es besser "hängende Futtersilos oder ähnliche Futterangebote" bereit zu stellen. Doch nicht jeder möchte während des Fliegens fressen. Amseln und Rotkehlchen nehmen lieber Platz. Ihnen könne das Futter auf dem Boden dargereicht werden. Manche Hauskatze wird das als geeignete Servierplattform empfinden. Es soll also darauf geachtet werden, dass der Futterplatz zwei bis fünf Meter von Büschen entfernt ist. Die Vögel sollen "die Umgebung gut einsehen können".

Noch ein Wort zur gesunden Ernährung: Müsli selbst mischen heißt der Trend auch beim Vogelfutter, Rezepte gibt es auf der Internetseite des LBV. Wenn schon kaufen, dann natürlich nur Qualität: "Billiges Futter enthält oft Füllstoffe ohne Nährwert und kann zur Ausbreitung der stark allergenen Pflanze Ambrosia beitragen." Nun gilt es nur noch herauszufinden, was der einzelne gerne mag. Rotkehlchen bevorzugen Rosinen, Finken beißen lieber auf Sonnenblumenkerne. Es kann sicher nicht schaden, beizeiten am hygienischen Futtersilo einen Aushang zu machen, auf dem die gefiederten Hausfreunde Vorlieben und Nahrungsmittelallergien eintragen können.

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