Mitten in Dachau:Außer Spesen nichts gewesen

Wenn man bei einem Gewinnspiel gewinnt und gar nicht gespielt hat, kann es nicht mit rechten Dingen zugehen

Von Benjamin Emonts

Das Leben kann schon ungerecht sein, und meistens ist es das auch. Da hat man sich zum Beispiel wieder mal zum Kauf von Lotterie-Losen hinreißen lassen, und was zieht man? Natürlich nichts als Nieten. Beim anschließenden Besuch in einem bekannten Fast-Food-Lokal, das wieder seine große Monopoly-Gewinnaktion hat, springen wieder nur Straßennamen raus anstatt der tollen Sofortgewinne, etwa der VIP-Reise in die Karibik, dem Sportwagen, einem Treffen mit dem Filmstar Matthias Schweighöfer oder zumindest einem Softeis, sofort abholbar an der Theke. Abends vor dem Fernseher, schon leicht frustriert, verliert nicht nur die Fußballmannschaft des eigenen Herzens, auch der Lottoschein ist mal wieder die Totalkatastrophe. Der Glamour, den Helene Fischer später in ihrer großen TV-Show versprüht, so denkt man sich jetzt, wird mir, dem Pleitegeier und Unglücksraben, wohl nie zuteil werden. Was für ein Sch . . . tag!

Doch dann klingelt plötzlich das Telefon, wie neulich bei zwei Bürgern aus dem Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck. "Sie sind ein Gewinner", sagt eine verheißungsvolle Männerstimme. Ich? Ich ein Gewinner? Das kann nicht sein, so ist man felsenfest überzeugt. Doch der Mann lässt nicht locker. "Sie haben 50 000 Euro gewonnen. Wirklich." Bevor es zur Auszahlung der Gewinnsumme und zum Geldregen kommen könne, sagt der freundliche Mann, müsse man lediglich noch eine Gebühr in Form von sogenannten Steam-Karten bezahlen - in Höhe von mehreren Hundert Euro. Ein Notar würde die Karten dann abholen oder am besten sollen die Karten-Codes sofort übermittelt werden.

An dieser Stelle sei verraten: Der Tag hat sich nicht zum Guten gewendet, jetzt kommt es erst richtig dicke. Der Mann war ein Trickbetrüger, klärt das Polizeipräsidium Oberbayern Nord auf. Die Bürger haben es in diesem Fall Gott sei Dank noch mal rechtzeitig gemerkt. Es bietet sich an, schnellstens ins Bett zu gehen.

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