Mitten im Landkreis:Und weg ist der Schein

Lesezeit: 1 min

Möglichkeiten, die Fahrerlaubnis zu verlieren, gibt es viele. Ein 18-Jähriger hat es jetzt bei einem Fahrtraining geschafft

Von Benjamin Emonts

Die Möglichkeiten, seinen Führerschein loszuwerden, sind sehr vielfältig, wie die Berichte der Dachauer Polizei immer wieder zeigen. Beispielsweise im Februar dieses Jahres blitzten die Beamten einen 27-jährigen Autofahrer, der mit 188 Kilometern pro Stunde durch die kleine Ortschaft Palsweis preschte. Zwei Monate später heizte ein 18-Jähriger mit der hochmotorisierten Edelkarosse von Papi mit 179 Klamotten über die Bundesstraße 304. Anstatt der erlaubten drei Mitfahrer hatte er gleich vier Freunde mit an Bord. "Ich hab nur mal kurz auf's Gas gedrückt", entschuldigte er sich später bei der Polizei. Beide jungen Männer mussten ihren Schein für drei Monate abgeben. Sie erhielten hohe Geldstrafen und jeweils zwei Punkte in Flensburg.

Man kann aber auch andere Verkehrsteilnehmer verprügeln, um seinen Schein zu verlieren. Oder man begeht Unfallflucht oder setzt sich eine Sirene auf's Dach, obwohl man weder von der Polizei noch vom Rettungsdienst ist. Das ist alles schon vorgekommen im Landkreis Dachau. Eine neue Episode zum Kuriositätenkabinett hat nun aber ein 18-jähriger Fahranfänger aus Dachau beigesteuert. Am Sonntagnachmittag, gegen 15 Uhr, wurde es dem jungen Mann offenbar derart langweilig, dass er sich selbst ein kleines Fahrtraining auferlegte. Auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes in der Danziger Straße in Dachau versuchte er zu driften, wie man es aus Actionfilmen oder Rallyes kennt. Dummerweise verlor der junge Mann dabei die Kontrolle über seinen Wagen und prallte gegen einen Baum, der durch die Wucht des Aufpralls umknickte. Zum Glück wurden der junge Mann und sein gleichaltriger Mitfahrer aus München nicht verletzt. Bei der Unfallaufnahme fiel den Polizeibeamten allerdings ein leichter Alkoholgeruch beim 18-jährigen Fahrer auf, der erst vor wenigen Monaten seinen Führerschein bekommen hatte. Ein Alkotest ergab zwar nur einen geringen Promillewert, doch bei Fahranfängern gilt absolutes Alkoholverbot am Steuer. So musste der junge Mann seinen lieb gewonnenen Führerschein auch schon wieder abgeben. Wenn er Pech hat, wird nun untersucht, ob er charakterlich überhaupt geeignet ist, ein Kraftfahrzeug zu führen.

© SZ vom 10.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: