Mitten im Landkreis:Endlich Winter

Kein Vogelgezwitscher, kein Betrieb auf dem Spielplatz: Der Winter hat auch seine guten Seiten

Kolumne Von Robert Stocker

Das war ja nicht mehr auszuhalten in den vergangenen Wochen. Der Schlaf fand beim Morgengrauen ein jähes Ende; die Vögel hatten schon Frühlingsgefühle und zwitscherten im Garten wild herum. Die Katze schoss wie von der Tarantel gestochen durchs Haus und beobachtete die Objekte ihrer Begierde vom Fensterplatz aus. Narzissen und Tulpen spitzten aus dem Boden; viel zu früh, weil sie doch erst an Ostern blühen sollen. Und auf dem benachbarten Spielplatz war schon die Hölle los, weil die lauen Temperaturen die jungen Mütter und ihre Kinder zu einem Spaziergang einluden.

Gott sei Dank ist jetzt vorerst Schluss damit. Jetzt gibt es kein Vogelgezwitscher mehr, auch auf dem Spielplatz ist wieder Ruhe eingekehrt. Endlich rieselt leise der Schnee, endlich ist es Winter geworden. Wie haben wir den netten Nachbarn vermisst, der um sechs Uhr früh aus den Federn kriecht, um den Bürgersteig frei zu schaufeln. Die Nachbarn wissen seinen Winterdienst sehr zu schätzen. Akribisch räumt er jedes Flöckchen weg, während andere einfach warten, bis es wieder taut. Endlich gibt es auch keine Raser mehr, weil die Autos schon bei Tempo 30 in der Kurve schlingern. Die Hektik im Verkehr ist so gut wie verschwunden. Das bisschen Stau, der den winterlichen Straßenverhältnissen geschuldet ist, fällt kaum ins Gewicht. Verkehrschaos gibt es täglich auch, wenn die Straßen trocken sind.

In den nächsten Tagen soll es weiter frostig sein. Der Schnee wird zunächst liegen bleiben, die weiß gepuderte Landschaft lädt zu romantischen Winterspaziergängen ein. Die Vögel im Garten sind vorerst ruhig gestellt, die Katze fällt in den Winterschlaf und verzieht sich hinter den warmen Ofen. Auch vom Spielplatz dringt kein Lärm herüber. Endlich ist Winter. Der Frühling kann uns gestohlen bleiben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: