Mitten im Landkreis:Da lachen die Hühner

Pünktlich zum Frühlingsbeginn wurde die Stallpflicht aufgehoben, das Geflügel darf wieder ins Freie und Ostern ist gerettet

Von Walter Gierlich

Ich wollt, ich wär' ein Huhn", sangen einst die Comedian Harmonists. Das war allerdings in Zeiten, als sich eine kleine Gruppe der Federviecher auf dem Bauernhof um einen stolzen Gockel scharte und es im Volkslied noch zu Recht hieß: "Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt." Also lange, bevor es die Massentierhaltung gab und sich daher die Vogelgrippe explosionsartig schnell ausbreiten konnte, so dass das Geflügel gleich zu Zehntausenden getötet werden musste. Heutzutage wäre auch den freudigsten Sängern die Lust an der tierischen Camouflage gründlich vergangen. Im Landkreis Dachau war das sogenannte Keulen glücklicherweise nicht notwendig, doch Stallpflicht wurde den Tieren auch hier verordnet. Und zwar gleich so lange, dass Eier aus Freilandhaltung seit Wochen vom Markt verschwunden sind.

Doch das ist nun endlich vorbei: Rechtzeitig zum "Tag des Geflügels", der am Sonntag im Kalender verzeichnet war, hatten die Behörden die Haftanordnung aufgehoben. Jetzt dürfen Hühner, Gänse und Puten wieder raus an die frische Luft und im Gras herumpicken. Sofern es der Halter erlaubt. Denn manche der armen Tiere bekommen ihr ganzes kurzes Leben lang kein Tageslicht zu sehen.

Und vielleicht ist es ja auch kein Zufall, dass die Aufhebung der Stallpflicht, der Geflügeltag und der Frühlingsanfang in diesem Jahr unmittelbar aufeinander folgen. Schließlich ist in vier Wochen bereits Ostern. Wie soll der Osterhase denn an die Eier kommen, die er dann bunt bemalt für die Kinder verstecken muss, wenn deren Lieferanten gut gesichert hinter Schloss und Riegel sitzen? Nun könnte man das oben zitierte Volkslied ein wenig aktualisieren: "Im Märzen der Bauer die Hühner rauslässt."

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