Mitgliederversammlung:Wolfgang Moll hofft auf baldige Aussiedlung

Ortstermin

Wolfgang Moll ist zuversichtlich, dass ein weiteres Grundstück für den Umzug des TSV 1865 erworben werden kann.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Vorsitzende des TSV Dachau ist zuversichtlich, den Standort an der Jahn-Straße aufgeben zu können. Erneut bekräftigen die Mitglieder, Vereinsvermögen behalten zu wollen - gegen die Beschlüsse des Stadtrats

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Mitglieder des TSV Dachau 1865 stehen weiterhin felsenfest hinter ihrem Vorstand Wolfgang Moll und genauso einstimmig auch hinter der TSV-Devise: Wir wollen Eigentümer bleiben. Beide Beschlüsse ergingen in der Mitgliederversammlung am Mittwochabend. Zudem verkündete der parteilose Stadtrat Wolfgang Moll, dass er zuversichtlich ist, dass ein weiteres Grundstück östlich der Theodor-Heuss-Straße erworben werden kann. Dadurch, so erklärt er im Gespräch mit der SZ, könnte der Standort an der Jahn-Straße aufgelöst werden. Damit plauderte Wolfgang Moll aus nicht öffentlichen Stadtratssitzungen, was seine Kollegen wenig amüsiert. Nach den turnusgemäßen Vorstandswahlen ist nun auch CSU-Stadtrat Anton Limmer Vorstandsmitglied. FDP-Stadtrat Jürgen Seidl ist neuer Vorsitzender des Vereinsausschusses.

Finanziell steht der TSV wieder deutlich besser da. Zum ersten Mal seit Jahren habe der Verein wieder ein Plus erwirtschaftet und zwar von 30 000 Euro. "Am Schuldenberg arbeiten wir", sagt Moll. Seit 2006 seien die Schulden von etwa 800 000 Euro auf nun weniger als 700 000 Euro reduziert worden.

Anders als der größte Sportverein der Stadt, der ASV, hat der zweitgrößte und älteste Verein, der TSV, eigenes Vermögen in Form des Grundstücks in Augustenfeld. Zudem ist er Miteigentümer der Tennishalle in Dachau Ost. Konsens im Stadtrat ist, dass der TSV sein Vermögen in die Aussiedlung einbringt, für die auch die Stadt Millionen Euro ausgeben wird. Das tut sie bereits jetzt, indem sie Grundstücke ankauft, die der TSV später in Erbpacht erhalten soll. Moll sorgt sich um die Zukunft des Vereins: "Ich muss doch in der Lage sein, die Betriebskosten zu bezahlen." Bisherige Pläne des Vereins sehen etwa vor, das Stammgelände zu behalten und darauf ein Sportler-Wohnheim oder eine Kindertagesstätte zu errichten und zu betreiben.

Diese Pläne stoßen überall im Stadtrat auf Widerstand, auch bei der CSU. Florian Schiller, Fraktionsvorsitzender, erteilt den Wohnheim-Plänen weiterhin eine klare Absage. Eigentümer von Flächen aber dürfe der TSV aus seiner Sicht schon sein. Andere Stadträte sind deutlich vor den Kopf gestoßen. Christa Keimerl (SPD) ist am Tag nach der etwa vierstündigen Mitgliederversammlung nicht sicher, ob man jetzt wieder "bei Null" stehe. Die Beschlüsse empfindet sie als nicht eindeutig. Ebenso wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) hofft sie auf ein klärendes Gespräch, wenn der Vereinsvorstand der Stadt die Beschlüsse darlegt. Klar ist für sie, dass die Aussiedlung des Vereins nicht auf Kosten der Steuerzahler gehen dürfe. "Es ist ok, wenn der Verein Vermögen hat - aber sicher nicht für ein Wohnheim." Die SPD habe immer einen Ausgleich zwischen TSV und ASV schaffen wollen, "eine Vergleichbarkeit". Moll spricht von einer Zweidrittel-Eindrittel-Lösung. Also zwei Drittel des Vermögens oder Grundstückserlöses in die Aussiedlung mit Neubau verschiedener Hallen und Plätze einbringen und ein Drittel behalten. "Damit habe ich ein Problem", sagt Florian Schiller. Sabine Geißler (Bündnis) erklärt, sie wolle nicht verhandeln wie auf einem Basar. Was der Verein beschlossen habe, stehe "im Widerspruch zu Stadtratsbeschlüssen".

"Wenn der Verein einen Teil des Vermögens behält, dann muss die Stadt aus Steuergeld mehr finanzieren - ist das gerechtfertigt?", sagt Hartmann. Er ist verärgert, dass Moll nichtöffentliches öffentlich gemacht hat, entschließt sich aber letztlich, sich ebenfalls dazu zu äußern. Der Ankauf des von Moll erwähnten Grundstücks sei nicht gesichert. Zudem fehle ein weiteres Grundstück an der Heuss-Straße. "Es bleibt eine Lücke mittendrin." Derzeit prüft die Stadt, wie die umstrittene 110-Kilovolt-Leitung über dem Gelände in die Erde verlegt werden könne. Weil bereits andere Leitungen im Boden liegen, sei dies heikel, sagt Hartmann. Er hatte vor einer Erdverkabelung gewarnt, die zeitaufwendig und sehr teuer sei.

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