Mischbestände sind stabiler:"Ein persönlicher Genuss"

Waldbauern

Biobauer Leonhard Mösl setzt in seinem Wald in Ebertshausen auf widerstandsfähige Baumarten. Er ist Kreisvorsitzender der Waldbauernvereinigung.

(Foto: Silke Schulz-Könicke/oh)

Leonhard Mösl aus Ebertshausen baut seinen Wald nicht nur um, weil er dem Klimawandel gerecht werden will. Die neuen Bäume in unterschiedlichen Grüntönen "tun auch der Seele gut"

Riesen-Mammutbäume, Akazien, Wal- und Schwarznuss, Weymouth-Kiefern, Esskastanien und Elsbeeren wachsen im Wald von Leonhard Mösl aus Ebertshausen. Er ist Biobauer, Waldbesitzer und Vorsitzender der Waldbauernvereinigung (WBV) Dachau. "Ein bisserl ein Faible für Exoten und Raritäten hab ich schon", gibt er zu. "Aber das sind meistens Einzelbäume. Ihr Anteil am gesamten Wald liegt im Promille-Bereich." Solche Besonderheiten pflanzt Mösl gern am Wegesrand, damit sich auch Spaziergänger daran erfreuen können. Um seinen Wald fit zu machen für den Klimawandel, reicht das selbstverständlich nicht aus.

Mösl hat nach eigenen Worten mittlerweile vier Fünftel seiner gut 33 Hektar Wald von hochgradig risikobehafteten reinen Fichten-Forsten in stabile Mischbestände umgebaut. Und zwar mit heimischen, standortgerechten Baumarten. Als "Fremdländerin" spielt nur die Douglasie eine größere Rolle. In vielen Beständen ging der Umbau unfreiwillig schneller als geplant, erzählt Mösl. Fichten, die auf vielen Standorten nur ein flaches Wurzelsystem ausbilden, werden leicht von Stürmen entwurzelt. Auch in seinem Wald. Auf den Freiflächen, die durch Sturmwürfe entstanden sind, hat er Bergahorn, Stieleiche und Douglasie gepflanzt, Birken kamen von selbst dazu. Unter den Fichten wachsen schattenverträgliche Tannen und Buchen als nächste Waldgeneration heran.

"Ich baue meinen Wald aus mehreren Gründen um", sagt Mösl. "Mischbestände sind einfach stabiler gegen Wärme, Stürme, Krankheiten und Schädlinge." Außerdem sei es ihm "ein persönlicher Genuss, in einem gemischten Bestand die unterschiedlichen Grün-Töne zu betrachten. Das ist einfach schön. So was tut der Seele gut." Mösl zieht Parallelen zum Ackerbau: "Eine nachhaltige Bewirtschaftung hat nur ihre Gültigkeit, wenn ich mit einer Fruchtfolge arbeite. Man muss sich mal die Bodenversauerung anschauen, die Fichtenreinbestände verursachen." Mit Blick auf mannshohe Rotbuchen, die unter etwa 70-jährigen Fichten heranwachsen, sagt er schmunzelnd: "Ich bin gespannt, was meine Enkel und Urenkel einmal sagen werden." Entweder: "Der Großvater - ein verreckter Hund war er scho." Oder: "So ein Depp!"

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