Messe auf der Thoma-Wiese:Erfolgreiche Imagewerbung

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Meinungen und Reaktionen nach den ersten Tagen der Dachauer Informations- und Verkaufsschau. Der Veranstalter der Messe zeigt sich sehr zufrieden: "Das ist eine klassische Verbraucherausstellung"

Von Wolfgang Eitler, Dachau

Die zentrale Frage lautet: Was ist Image wert? Wie bemisst man als Unternehmer die Beteiligung an einer regionalen Messe wie der in Dachau, die sich explizit Dachauer Informations- und Verkaufsausstellung, abgekürzt Diva, nennt. Die Antwort lautet: Klare Parameter gibt es keine. Was entscheidet, ist das Gefühl. Und das ist unter den Ausstellern anscheinend gut, also gar nicht divamäßig schnippisch, selbstdarstellerisch oder abfällig.

Da freut sich Jutta Lang, die ein Immobilienbüro betreibt, offen und herzlich darüber, dass sie überhaupt an einer solcher Veranstaltung teilnehmen kann. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises hatte sie eingeladen, einen Tag der Messe zu bestreiten. Dieses Angebot ist eines, das sich auf Unternehmensgründer des Landkreises beschränkt. Die Treffen sich im monatlichen Turnus in einem Café in der Dachauer Altstadt und jetzt eben auf der Diva. Wirtschaftsförderer Johann Liebl sagt: "Die Existenzgründung liegt uns besonders am Herzen." Die Diva insgesamt gefällt ihm, vor allem "der Mix an Angeboten" aus dem gesamten Landkreis. Und von der Resonanz ist er angenehm überrascht. Dabei stehen die drei wichtigsten Tage von Freitag bis Sonntag noch aus.

Schließlich geben sich die Veranstalter selbstbewusst bis stolz. Der Dachauer Wirtschaftsförderer Stefan Wolf verkostet am Stand der Enecota Palmieri einen Rotwein aus Italien, und wirkt aufgeräumt heiter. Nicht wegen des Alkohols, sondern wegen der Tatsache, dass ihn die Resonanz der Firmen und deren Beteiligung zufrieden stellt. Er spricht von einer "wirklichen regionalen Verbrauchermesse": also von keiner, in der sich unter einem Konglomerat von Ausstellern, die der Veranstalter mitbringt, ein paar örtliche mischen.

Förster Franz Knierer spielt gemeinsam mit Mitarbeitern Theater auf der Aktionsbühne. Dort bringt er Kindern und Erwachsenen Tiere und Natur näher. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Nun ließe sich einwenden, dass all die mittelständischen Unternehmen, für die der Landkreis bekannt ist und die zum produzierenden Gewerbe meistens im Hightech-Bereich zählen, nicht präsent sind. Aber Wirtschaftsförderer Wolf hat bei ihnen um eine Teilnahme nicht geworben. "Diese Messe ist verbraucherorientiert", sagt er im Gespräch mit der SZ. Und fügt bekräftigend hinzu: "Das ist eine klassische Verbraucherausstellung."

Josef Albert Schmid vom Messeorganistor JWS auf Mörslingen bei Augsburg organisiert die Diva zum sechsten Mal. Er gibt sich offensiv und zeichnet die Teilnehmer als die Speerspitze des Einzelhandels und der Geschäftswelt in Stadt und Landkreis aus: "Das sind die aktiven. Das sind die, die einfach Bock haben." Dazu die Daten: Von 228 Ausstellern stammen 118 aus dem Landkreis Dachau. 25 von ihnen sind Verbände und Vereine, die wichtige ehrenamtliche Bereiche abdecken. Zusätzlich präsentieren sich die Verwaltungen von Stadt und Landkreis oder auch der Regionalentwicklungsverein Dachau Agil. Er versteht sich als Motor für zahlreiche interkommunale Projekte. Außerdem stammen die 48 Teilnehmer aus den Nachbarlandkreisen wie Fürstenfeldbruck oder Aichach-Friedberg, so dass das Prädikat einer Regionalmesse durchaus zutreffend ist.

Über die Höhe der Investitionen will Josef Albert Schmid keine Angaben machen, was seiner Auskunft nach in der "Mischkalkulation" begründet sei. Denn die JWS-GmbH organisiert jedes Jahr 14 Messen zwischen Oberbayern, Franken und Baden-Württemberg. Über die ganze Woche bis zum Sonntag, 25. Oktober, beschäftigt er 25 Mitarbeiter, die sich um die Organisation im Messebüro, die Sicherheit der Besucher und um die Technik kümmern. Selbstbewusst bezeichnet Schmid sein Unternehmen als "privatwirtschaftliche Wirtschaftsförderung". Stefan Wolf von der Stadt Dachau nickt beifällig. Schmid sagt ergänzend: "Wir tragen das Risiko." Dass die Rathausverwaltung erstmals in der mehr als ein Jahrzehnt alten Veranstaltungsreihe die Ludwig-Thoma-Straße wie beim Dachauer Volksfest als Einbahnstraße führt, empfindet Schmid als besondere Auszeichnung. "Ein gutes Zusammenspiel."

Nahe an der Zielgruppe: der Messestand des Seniorenbeirats. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Und ganz besonders stolz ist er auf den Umstand, dass die beiden großen Baumärkte im Gewerbegebiet Schwarzer Graben in Dachau-Ost sich erstmals beteiligen. Dadurch sieht er die Mischung aus Einzelhandel und Dienstleistung als besonders gut gelungen an.

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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