Medizin:Optimale Krebsdiagnostik

Helios Amper Klilikum

Der ärztliche Direktor Horst-Günter Rau und das nuklearmedizinische Team aus Großhadern (v. li.): Erik Mille, Andreas Bollenbacher und Ilhan Harun.

(Foto: oh)

Das Helios-Amper-Klinikum baut die Nuklearmedizin gemeinsam mit Großhadern in Dachau maßgeblich aus

Das Zentrum für Krebsmedizin in Dachau ist um ein entscheidendes Angebot erweitert worden. Denn die Nuklearmedizin ergänzt seit September die diagnostischen Möglichkeiten am Helios Amper-Klinikum. Dazu hat Helios eine Kooperation mit der Ludwig Maximilians Universität (LMU) abgeschlossen. Von dort kommt ein Teil des Teams um Professor Peter Barten-stein von der Universitätsklinik Großhadern zweimal in der Woche, um Patienten zu diagnostizieren. Helios gibt sich überzeugt, dass noch mehr als bisher "der Krebspatient in allen Phasen seiner Erkrankung - von der Diagnose über die Therapie bis zur Nachsorge - im Mittelpunkt" stehe.

Vor allem in der Diagnostik sieht Horst-Günter Rau, Ärztlicher Direktor und Leiter des Cancer Centers Dachau, das große Potenzial der Neuerung. Denn: "Die moderne Krebstherapie ist ohne die Verfahren der Nuklearmedizin kaum denkbar." Dachauer Patienten müssten künftig nicht mehr außer Haus geschickt werden, da jetzt die entscheidenden diagnostischen Verfahren im Klinikum selbst vorhanden seien. Zudem erhielten Krebspatienten durch die Kooperation Zugang zu ausgedehnten diagnostischen Verfahren und Therapiemöglichkeiten in der Klinik für Nuklearmedizin am Campus Großhadern.

Das klassische Verfahren der Nuklearmedizin ist die Szintigrafie. Die Aufnahmen, die dabei entstehen, geben Informationen über gesunde und krankhafte Körperfunktionen, anders als Röntgenbilder, welche die Struktur von Knochen oder Organen darstellen. Dazu bekommt der Patient vor seiner Untersuchung radioaktiv markierte Substanzen in die Vene gespritzt, sogenannte Radiopharmaka. Je nach chemischer und biologischer Beschaffenheit lagern sich die Stoffe in bestimmten Organen oder Geweben an. Zur Krebsdiagnose verwenden die Ärzte beispielsweise ein Radiopharmakon, das sich in Tumorzellen stärker anreichert als in gesunden Zellen. "So können wir die Krebserkrankung und besonders auch die Ausdehnung von Tumoren im Körper feststellen", sagt Chefarzt Rau. Bei Krebspatienten sehen die Ärzte anhand eines Skelett-Szintigramms beispielsweise, ob auch die Knochen vom Krebs befallen sind.

Die Nuklearmedizin in Dachau leitet der Münchner Professor Peter Bartenstein von der LMU München. Bevorzugt eingesetzt wird dieses Verfahren, um den Knochenbefall bei Brust- oder Prostatakrebs zu prüfen. "Von der nuklearmedizinischen Untersuchung selbst merkt ein Patient in der Regel nur die Punktion seiner Vene, die vergleichbar mit einer Blutentnahme ist", so Bartenstein weiter. Bedenken wegen der Strahlenbelastung will der Nuklearmediziner entkräften: "Die eingesetzten radioaktiven Substanzen haben eine sehr kurze Halbwertszeit und werden rasch wieder über die Niere ausgeschieden."

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