MD-Gelände:Bewegung auf der Industriebrache

Jetzt geht die Arbeit erst richtig los: Der Bauausschuss des Stadtrats antwortet auf einen Fragenkatalog der Dachau Entwicklungsgesellschaft zur Nutzung des ehemaligen MD-Papierfabrikgeländes.

Walter Gierlich

MD-Gelände: Identitätsstiftendes Symbol für die ehemalige Papierfabrik mitten in der Stadt: Die Mehrheit im Bauausschuss hat beschlossen, dass der alte Wasserturm an der Ludwig-Thoma-Straße erhalten bleiben muss.

Identitätsstiftendes Symbol für die ehemalige Papierfabrik mitten in der Stadt: Die Mehrheit im Bauausschuss hat beschlossen, dass der alte Wasserturm an der Ludwig-Thoma-Straße erhalten bleiben muss.

(Foto: © joergensen.com)

"Eine harte Sache", sagte Herbert R. Ullmann, als er nach der Bauausschuss-Sitzung am Dienstagabend nach knapp zwei Stunden den Saal im Rathaus verließ. Der Geschäftsführer der Dachau Entwicklungsgesellschaft (DEG) wies zwar gleich darauf hin, dass er mit der Bemerkung nur die Sitzgelegenheiten gemeint habe, doch dürfte ihm auch so manche Antwort auf den von ihm eingereichten Fragenkatalog zur Entwicklung des MD-Geländes hart angekommen sein. Das gilt vor allem für die Aufteilung der Nutzungen: Wollte die DEG für Arbeiten und Einzelhandel lediglich ein Viertel bis ein Drittel der Fläche, so entschieden die Stadträte, dass darauf 40 Prozent entfallen sollten, um ein lebendiges Viertel zu bekommen. Dennoch zeigte sich Ullmann ebenso wie Heikki Räty, der Vertreter der finnischen DEG-Mitgesellschafter, "sehr zufrieden, dass das Verfahren endlich in Gang gekommen ist". Und der DEG-Chef ergänzte: "Jetzt fängt die Arbeit an."

Ganz ähnlich klang es, als Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) am Ende der Sitzung erklärte, wie es jetzt weitergeht: Man müsse endlich Bewegung in die Sache bringen. "Wir werden jetzt alle Fragen abarbeiten", sagte der OB, der zudem betonte: "Wir haben das Verfahren jetzt in der Hand." Zugleich machte er klar, dass die Stadt mit der DEG "jederzeit in Verbinddung" sein werde. Der erste Schritt von Seiten der Stadt wird sein, ein Planungsbüro mit der Aufstellung des Bebauungsplans zu beauftragen.

2007 waren die Maschinen der MD-Papierfabrik endgültig abgeschaltet worden, war ein Stück Dachauer Industriegeschichte nach fast 150 Jahren zu Ende gegangen. Doch hatte die Papierproduktion ihre Spuren hinterlassen, so dass man bei der DEG mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag für die Beseitigung der Altlasten und den Abriss der Gebäude rechnet. Ullmann und seine Partner hatten der Stadt ein Schreiben der Hypovereinsbank vorgelegt, die ihr Interesse bekundet, die DEG "bei der Finanzierung dieser Kosten zu begleiten". Weiter heißt es darin: "Dies beinhaltet auch die Abgabe von Bürgschaften zur Absicherung von Verpflichtungen aus einem städtebaulichen Vertrag." Bedingung dafür ist für die Bank allerdings, dass rechtskräftiges Baurecht vorliegt.

Ein Antrag der Überparteilichen Bürgergemeinschaft, "die Tragfähigkeit des Finanzierungskonzepts der DEG" durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft prüfen zu lassen, wurde im Bauausschuss gleich zu Beginn der Sitzung mit elf zu vier Stimmen abgelehnt. "Es ist nicht Aufgabe des Stadtrats, die wirtschaftliche Verfassung einer Gesellschaft zu prüfen", erklärte CSU-Fraktionschef Christian Stangl. "Das ist Aufgabe der Banken, die das letztlich finanzieren." Dieser Auffassung folgte auch Günter Heinritz (SPD): "Es reicht, wenn die DEG eine Bankbürgschaft beibringt." Und der OB meinte, dass das Finanzierungskonzept erst dann zu prüfen sei, "wenn klar ist, was gebaut wird".

Die DEG hatte der Stadt im vergangenen Herbst den Entwurf eines städtebaulichen Rahmenkonzepts für die 17 Hektar große Brache mitten in Dachau vorgelegt. Der DEG-Entwurf orientiert sich großenteils am Siegerkonzept des städtebaulichen Wettbewerbs für das Areal aus dem Jahr 2007. Es wurde ebenfalls vom Büro Trojan, Trojan und Partner erarbeitet, das seinerzeit gewonnen hatte.

Zusammen mit dem Masterplan hatte die DEG im Herbst einen Katalog mit 25 Fragen vorgelegt. Die Investoren wollten zumindest grundsätzlich wissen, was geht und was nicht geht. Aus dem Jahr 2008 gibt es bereits eine Vereinbarung zwischen Grundstückseigentümer und Stadt über die Entwicklung, in der das Vorgehen weitgehend festgelegt ist. Unter anderem ist in dem Grundlagenvertrag enthalten, dass das Gelände von der Altstadt her entwickelt werden muss. Das Stadtbauamt hatte in seiner Beschlussvorlage Antworten auf alle Fragen, wenn auch oft noch Details offen bleiben mussten. Dennoch zog Gertrud Schmidt-Podolsky das Fazit: "Wir haben mehr Antworten gegeben, als Fragen gestellt wurden."

Am Ende brachte Wolfgang Moll (CSU) einen Altlastenfonds in die Diskussion, um Rückbau und Erschließung des gesamten Areals sicherzustellen. "Die DEG hat das ja selber angeboten, da ist es nur recht und billig sich anzuschließen. Es wurde beschlossen, über rechtliche Möglichkeiten eines solchen Fonds erst später zu entscheiden.

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