Markt Indersdorf:Zwischen Härte und Humanität

Markt Indersdorf: Willkommen im Pucher Festzelt: Damen des Schützenvereins Glückauf Eglersried begrüßen die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt.

Willkommen im Pucher Festzelt: Damen des Schützenvereins Glückauf Eglersried begrüßen die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt.

(Foto: Toni Heigl)

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt verteidigt im Pucher Festzelt die Flüchtlingspolitik der bayerischen Staatsregierung.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Es ist eine riesige Herausforderung, der sich Bundesregierung, Länder und Kommunen stellen müssen: Tausende von Flüchtlingen strömen derzeit nach Deutschland, weil sie sich hier Sicherheit und bessere Lebensbedingungen erhoffen. Die Kommunen suchen verzweifelt nach Unterkünften, um die Zuwanderer versorgen zu können. Das gilt auch für den Landkreis Dachau, wo bis Jahresende wohl fast 2000 Asylsuchende leben werden.

Kein Wunder also, dass die Asylpolitik beim Auftritt der CSU-Landesgruppenvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt im Pucher Festzelt das beherrschende Thema ist. Natürlich bewegt es auch die Bürger im Landkreis; dennoch kochen die Emotionen im voll besetzten Bierzelt nicht hoch. "Wir müssen das Problem gemeinsam auf allen politischen Ebenen bewältigen", unterstreicht die CSU-Politikerin, die auch das "hervorragende Engagement" der ehrenamtlichen Helfer lobt. Laut einer Prognose des Bundesamts für Migration werden bis Ende des Jahres etwa 800 000 Flüchtlinge in Deutschland leben.

Angesichts dieser Zahl stellt sich für Hasselfeldt die Frage, ob die Bundesrepublik dem Zustrom von Asylbewerbern noch gewachsen sei. "Wir kommen allmählich an die Grenzen der Belastbarkeit im personellen und finanziellen Bereich", sagt die Landesgruppenvorsitzende der CSU. Dennoch sei es keine Frage, dass man mit verfolgten und bedrohten Menschen solidarisch sein und ihnen Humanität erweisen müsse. Die Politik müsse aber auch die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Deshalb müsse man zwischen Schutzbedürftigen und Menschen unterscheiden, die aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kämen. "Für mich persönlich ist es verständlich, dass auch sie zu uns kommen", sagt Hasselfeldt. Doch es sei Aufgabe der Politik, diese Menschen wieder zurückzuführen und ihren Heimatländern bessere Perspektiven zu geben.

Die Abgeordnete verteidigt die Politik der bayerischen Staatsregierung, Aufnahmezentren für Flüchtlinge aus dem Balkan zu schaffen. Diese Einrichtungen hätten den Zweck, die Verfahren für diese Asylbewerber schnell abzuschließen, bevor sie auf andere Unterkünfte verteilt werden. Hasselfeldt mahnt eine gemeinsame Flüchtlingspolitik in Europa an. Viele Länder ließen Deutschland mit dem Problem allein, die Bundesrepublik nehme mehr als 40 Prozent der Asylsuchenden auf. "Das untergräbt die Wertegemeinschaft in Europa", moniert die Bundestagsabgeordnete der CSU.

Gerechtigkeit in dieser Frage sei von höchster Priorität. "Wir brauchen eine gerechte Verteilung, gemeinsame Standards bei Leistungen und Unterbringung", fordert die CSU-Politikerin. Europa müsse aber auch den Erstaufnahmeländern bei der Unterbringung und Registrierung helfen. Eine Lösung sei nicht einfach, aber dringend notwendig. "Wir müssen dafür schnell die Weichen stellen."

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