Markt Indersdorf:"Wir sind am Ziel, die Lehrer sind am Ende"

Lesezeit: 2 min

Katharina Zollbrecht und Nadine Vollmuth begleiten die Abschlussfeier in Indersdorf musikalisch. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Ironisch-humorvolle Bemerkungen zum Abschied von 141 Absolventen in Markt Indersdorf und viel Musik

Von Sarah Stemmler, Markt Indersdorf

Abschlussfeiern können durchaus recht zähe Veranstaltungen sein, bei denen Danksagungen, Reden und Ehrungen die Zeit schier ins Unendliche dehnen. Der Erzbischöflichen Realschule Vinzenz von Paul in Markt Indersdorf allerdings gelang es, das übliche Programm mit gekonnten musikalischen Einlagen aufzulockern. Gleich zu Beginn spielte das Schulorchester schwungvoll auf, eine bläserlastige Version von "Gambling Man" ( The Overtones).

Im Anschluss an die Grußworte des Schulleiters Anton Wagatha ging es ruhiger und gefühlvoller weiter: Absolventin Katharina Zollbrecht beeindruckte mit ihrer Darbietung des "Sleepsong" von Secret Garden. Wenn es bisher auch eher nach Konzert als nach Abschlussfeier klang, so wurde doch der eigentliche Anlass der Veranstaltung keineswegs aus den Augen verloren. Nach ihrem musikalischen Auftritt erhielt Zollbrecht zunächst den "Vinzenz", den Preis für besonders engagierte Schüler. Auch Lukas Triebenbacher, langjähriger Klassen- und schließlich Schülersprecher, wurde für seinen Einsatz ausgezeichnet.

Nach einem weiteren Lied folgte dann die Hauptsache: Die 141 Absolventen bekamen ihre Zeugnisse. Es seien keine leichten Abschlussprüfungen gewesen, gab Wagatha zu. Immerhin hatte zeitgleich die EM stattgefunden. Dennoch durfte sich der Schulleiter über besonders gute Ergebnisse freuen. 28 Schüler gelang die Eins vor dem Komma, drei erzielten sogar einen Schnitt von 1,09. "Die Schule verleiht serienmäßig Abschlüsse", sagte Wagatha, "Aber es sind individuelle Lern- und Entwicklungsprozesse, die dahinter stecken." Für die Zukunft wünschte er den Absolventen vor allem Mut und Zuversicht, sie sollten es wagen, altbekannte Wege zu verlassen und neue Antworten zu finden. Auch die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki (SPD) sprach den Schülern Mut zu, sie dürften keine Angst vor Fehlern haben und den Glauben an sich selbst nicht verlieren. Klaffki wies auch darauf hin, dass alle Absolventen bereits "untergebracht" seien, ob an einer weiterführenden Schule oder in einer Ausbildung. Das sei eine hundertprozentige Erfolgsquote, auf die Eltern, Schüler und Schule gleichermaßen stolz sein könnten.

Zur Zeugnisverleihung wurden die Schüler klassenweise und in Gruppen nach vorne gerufen. Während der Verteilung wurde wieder musiziert, unter anderem "Come together" von den Beatles. Die musikalische Untermalung brachte eine ordentliche Portion Coolness in die Turnhalle, die sich im Laufe der Feierlichkeiten zunehmend aufheizte. Nach der Ehrung der Schulbesten trat der ehemalige Schülersprecher Lukas Triebenbacher ans Mikrofon, um die letzte Rede der Abschlussfeier vorzutragen.

Er hielt es kurz und knapp, brachte die Erfahrungen der letzten Jahre aber humorvoll auf den Punkt: "Wir sind am Ziel, die Lehrer sind am Ende." Im Namen der Schüler sprach Lukas den Lehrern seinen Dank aus: "Sie haben es nicht immer leicht gehabt mit uns - wir aber auch nicht mit ihnen". Trotzdem seien die Schuljahre eine Zeit, an die man sich gerne erinnern werde. Dass beim Abschied auch eine gewissen Wehmut mitschwingt, wurde vor allem beim letzten Lied der Feier deutlich. Als alle Gäste in der Turnhalle aufstanden, um gemeinsam "Nehmt Abschied Brüder" zu singen, war der Trennungsschmerz kaum zu leugnen. Doch es gibt eine Möglichkeit für die Absolventen, an ihre Schule zurückzukehren, denn ab dem nächsten Schuljahr beginnt der Betrieb an der neugegründeten Fachoberschule Vinzenz von Paul.

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: