Markt Indersdorf:Bürger geben Widerstand gegen Umspannwerk auf

  • Bauarbeiten in Ainhofen beginnen voraussichtlich im Sommer 2016.
  • Bürger erfuhren nur zufällig von dem Vorhaben.
  • Die Proteste haben sich gelegt: Der Abstand zur Wohnbebauung wurde vergrößert.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Die Bayernwerke AG wird voraussichtlich im Sommer 2016 mit dem Bau eines Umspannwerks im Indersdorfer Gemeindegebiet beginnen. Dies gab Bürgermeister Franz Obesser (CSU) in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause bekannt.

Das Umspannwerk soll auf einem Grundstück zwischen den Ortsteilen Neuried und Kleinschwabhausen in der Gemarkung Ainhofen entstehen. Die Inbetriebnahme ist für 2017 geplant. Anwohner hatten gegen das Projekt massiv protestiert. Der Widerstand hat sich aber inzwischen gelegt.

Als das Bayernwerk vor mehr als einem Jahr nach einem Grundstück suchte, gingen die Bewohner der umliegenden Ortsteile auf die Barrikaden. Etwa hundert Bürger drängten sich bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus, um ihrem Unmut über die Pläne Luft zu machen. Sie fühlten sich von der Gemeinde nicht ausreichend informiert, obwohl diese seit zwei Jahren von dem geplanten Umspannwerk wisse. Der Stromkonzern beteilige die Anwohner nicht an der Standortsuche und wickle den Grundstückskauf unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Nur durch Zufall hätten die Bürger von dem Projekt erfahren.

Markt Indersdorf: Baubeginn wird wohl im Sommer 2016 sein, sagt Bürgermeister Obesser.

Baubeginn wird wohl im Sommer 2016 sein, sagt Bürgermeister Obesser.

(Foto: Toni Heigl)

Anlieger sehen ihre Lebensqualität in Gefahr

Die Anlieger sahen ihre Lebensqualität bedroht, weil das Werk Lärm und elektrische Strahlung verursache. Wegen des Baus von Hochspannungsmasten vor ihrer Haustür befürchteten sie einen Wertverlust der Immobilien. Das Bayernwerk hatte Interesse an einem Grundstück gezeigt, das nur 250 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt ist.

"Jetzt gibt es keinen großen Widerstand mehr", sagt der Geschäftsleiter der Gemeinde, Klaus Mayershofer. Im Gegenteil: Das Umspannwerk wird auf einem Grundstück gebaut, das ein ehemaliger Wortführer des Protests an das Bayernwerk verkauft hat. Der Abstand zur Wohnbebauung ist jetzt größer. Mittlerweile ist auch klar, dass es keine Überlandleitung mit Hochspannungsmasten zum Umspannwerk Oberbachern geben wird.

Die Leitungen werden über die gesamte Strecke von 20 Kilometern im Boden verlegt. Das Bayernwerk prüft in den nächsten Monaten, wo der Korridor für die Erdkabel genau verlaufen wird. Wenn die Leitungen über private Grundstücke führen, erhalten die Eigentümer eine Entschädigung. In solchen Fällen erwirbt der Stromkonzern eine Dienstbarkeit. "Landwirte erhalten auch für einen Ernteausfall Entschädigung", erklärt Mayershofer.

Der Bau des Umspannwerks ist erforderlich, um den überschüssigen Strom aus dem Versorgungsgebiet Markt Indersdorf abzuleiten. Dort sind mittlerweile 2500 Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energien am Netz. Allein die Fotovoltaikanlagen in diesem Gebiet erzeugen jährlich 70 000 Kilowattstunden Strom.

Markt Indersdorf: Grafik: SZ

Grafik: SZ

Mittelspannungsnetz am Ende seiner Kapazität

Das regionale Mittelspannungsnetz mit 20 000 Volt ist am Ende seiner Kapazität angelangt. Der überschüssige Strom wird im neuen Umspannwerk transformiert und nach Oberbachern weitergeleitet. Dort wird er ins Hochspannungsnetz eingespeist.

Die Gegend zwischen Neuried und Kleinschwabhausen ist für das Umspannwerk ein günstiger Standort, weil dort schon 110-Kilovolt-Leitungen unter der Erde verlaufen. Mit diesen Leitungen soll das Werk verbunden werden. Es besteht aus einem Betriebsgebäude und zwei Transformatoren. Der eingezäunte Bereich hat eine Fläche von 3500 Quadratmetern. Einschließlich Ausgleichsflächen und Eingrünung ist das Gelände des Umspannwerks doppelt so groß.

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