Markt Indersdorf:Niederroth expandiert

Markt Indersdorf: Das Baugebiet am Eichenweg in Niederroth liegt am nordöstlichen Rand des Ortes zwischen der Staatsstraße 2050 und der S-Bahn-Linie Altomünster.

Das Baugebiet am Eichenweg in Niederroth liegt am nordöstlichen Rand des Ortes zwischen der Staatsstraße 2050 und der S-Bahn-Linie Altomünster.

(Foto: Hartmannarchitekten (Entwurf))

Die geplante Siedlung am Eichenweg ist eines der größten neuen Baugebiete im Gemeindebereich von Markt Indersdorf.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Die Planung für eines der größten neuen Baugebiete im Gemeindebereich von Markt Indersdorf kommt voran. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwochabend dem überarbeiteten Entwurf für den Bebauungsplan Eichenweg in Niederroth einstimmig zugestimmt. Das Gebiet am nordöstlichen Rand des Ortsteils zwischen der Staatsstraße 2050 und der Bahnlinie der S 2 Altomünster umfasst eine Fläche von 3,2 Hektar; das Nettobauland ist 1,6 Hektar groß. In der Siedlung sollen 41 Wohneinheiten in zweigeschossigen Einfamilien- und Doppelhäusern entstehen. Sie bieten Platz für mehr als hundert neue Bewohner. Das Baugebiet wird von einer "Grünen Mitte" in zwei Hälften geteilt, um der Siedlung eine bessere Struktur zu geben. Architekt Bernhard Hartmann stellte dem Gemeinderat den überarbeiteten Planentwurf vor. Demnach sind jetzt auf fast allen Parzellen Doppelgaragen möglich.

Markt Indersdorf soll sich in den nächsten Jahren hauptsächlich in seinem Kerngebiet entwickeln. Größere neue Baugebiete sollen neben der Grund- und Mittelschule an der Holzhauser Straße und im sogenannten Kirchfeld im Bereich der Cyclostraße entstehen. Neue Wohnbebauung ist auch im Umgriff der Tennishalle am nördlichen Rand des Gewerbegebiets geplant. Diese Gebiete sieht der überarbeitete Flächennutzungsplan für die Entwicklung des Wohnungsbaus vor. Das gilt auch für Niederroth, den größten eigenständigen Ortsteil Indersdorfs. Er liegt an der Staatsstraße 2050 und bietet Möglichkeiten für weiteres Wachstum. Das Baugebiet am Eichenweg ist schon seit Jahren geplant.

Lärmschutz spielt wichtige Rolle

Wegen der Lage des Areals zwischen Bahnlinie und Staatsstraße 2050 unterliegen die Planer vielen Zwängen. Dabei geht es vor allem um den Lärmschutz und die Entwässerung. Jetzt wurde die Planung so geändert, dass einerseits nicht zu viel Baufläche verloren geht, andererseits aber auf fast allen Parzellen Doppelgaragen gebaut werden können. Das ursprüngliche Konzept, wonach sich die Einfahrten der Garagen jeweils gegenüber liegen, musste aufgegeben werden. Wie Planer Bernhard Hartmann erläuterte, werden die Doppelgaragen teilweise mit Wohnfläche überbaut.

Eine wichtige Rolle spielt auch der Lärmschutz, der wegen der Lage an der Bahn und an der Staatsstraße nötig ist. Auf dieser fahren werktags 15 000 Autos an der Siedlung vorbei. Ursprünglich war zur Staatsstraße hin eine vier Meter hohe Lärmschutzwand vorgesehen, die aber viele Nachteile hat. Stattdessen plant Hartmann jetzt einen Riegelbau, der aus zwei Baukörpern bestehen soll. Ein Baukörper umfasst drei Wohneinheiten, der zweite eine Wohneinheit. Ein Laubengang zwischen Straße und Riegelbau soll für zusätzlichen Lärmschutz sorgen. Der Riegelbau hat allerdings zur Folge, dass für jede Wohneinheit nur ein Stellplatz möglich ist. Auch die Häuser an der Bahnlinie brauchen einen Lärmschutz. Sie liegen nur drei Meter vom Bahngleis entfernt. Der Planer hat jetzt drei Doppelhäuser so angeordnet, dass die Siedlung vom Lärm der S-Bahnen abgeschirmt wird. Die Lage der Häuser ermöglicht es auch, statt einer Privatstraße eine öffentliche Straße zu planen, die einen Anschluss an die bestehende Flurstraße hat.

Warnung vor Rückstau

Im Norden der Siedlung ist eine Ortsrandbegrünung geplant, die nur eine Breite von drei Metern hat. Sie führt in die freie Landschaft nach Norden hin über. Gemeinderat Hans Lachner (CSU) hält sie für sehr schmal und befürchtet, dass die Untere Naturschutzbehörde Einspruch erhebt. Aus Sicht von Andreas Geier vom Bürgerblock Niederroth reicht die Breite des Grünstreifens aus, weil in der Siedlung genügend Grünflächen vorhanden seien. Herzstück des Grünkonzepts ist die "grüne Mitte", wie Landschaftsplaner Frank Karrer erläuterte. Die Grünanlage soll den Charakter eines Dorfangers haben, der mit Obstbäumen bepflanzt wird. Wie Planer Hartmann in der Sitzung sagte, muss die Haupterschließungsstraße innerhalb des Baugebiets auf fünf Meter verbreitert werden. Sonst wäre ein Begegnungsverkehr mit großen Lastwagen nicht möglich. Die breitere Straße geht aber zu Lasten des Straßengrüns.

Für die Entwässerung ist ein Trennsystem vorgesehen. Das Oberflächenwasser soll in unterirdische Rückhaltebecken fließen. Darüber hinaus ist eigene Ableitung geplant, die unter dem Bahnübergang zu einem Vorfluter östlich des Gleises führen müsste. Hans Lachner wies auf das hohe Verkehrsaufkommen auf der Staatsstraße 2050 hin und warnte vor großen Rückstaus in Richtung Indersdorf, wenn ein Bewohner nach links in die Siedlung abbiegen wolle. Er brachte deshalb eine Linksabbiegespur auf der Staatsstraße ins Gespräch. Bürgermeister Franz Obesser (CSU) wies darauf hin, dass vom Straßenbauamt noch eine Stellungnahme zur Anbindung des Baugebiets an die Staatsstraße erwartet werde.

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