Markt Indersdorf:Mangelnder Hochwasserschutz

In Indersdorf steht Josef Kreitmeir zum letzten Mal Rede und Antwort. In knapp 18 Jahren realisierte er Projekte wie Feuerwehrhaus oder Kinderhort - doch die Situation bei Starkregen hat er nicht in den Griff bekommen.

Von Sonja Siegmund

Markt Indersdorf: Der Schutz reichte in diesem Sommer nicht aus. Das Gelände des TSV Indersdorf, das im Hochwassergebiet des Flusses liegt, versank wieder einmal vollständig in den Fluten.

Der Schutz reichte in diesem Sommer nicht aus. Das Gelände des TSV Indersdorf, das im Hochwassergebiet des Flusses liegt, versank wieder einmal vollständig in den Fluten.

Mehr oder weniger zufrieden wie ihr Rathauschef sind auch die Indersdorfer mit der Gemeindepolitik. Ihrem Bürgermeister, Josef Kreitmeir (Freie Wähler), stellten die knapp 50 Besucher nur wenige Fragen auf der Bürgerversammlung im Sportheim. So wollte ein Bürger wissen, warum für den Tag der Regionen Mitte Oktober 2013 "so wenig Werbung" betrieben wurde. "Das war keine Gemeindesache", erläuterte Kreitmeir knapp. Eine zweite Frage bezog sich auf den Hochwasserschutz, der auch in diesem Sommer wieder in der Marktgemeinde nicht ausreichte. Kreitmeir verwies auf die schwierige Situation für Gebäude an der Glonn und sicherte zu, Rückstau-Einrichtungen in den Revisionsschächten anzubringen. Bemängelt wurde von Bürgerseite die "vergammelte Glonnbrücke" zum Sportheim von 1920. Dafür sei der Denkmalschutz zuständig, sagte Kreitmeir. Zum Thema "Straßensanierung" wollte man wissen, welche Kosten in den Ortsteilen Biberfeld und Eisfeld für 2014 anstehen. Worauf Kreitmeir erklärte, dass sich "die Anwohner schon darauf einstellen müssen, an ihr Sparguthaben zu gehen".

Es war Kreitmeirs letzte Bürgerversammlung in seiner langjährigen Amtszeit. Und so informierte der Bürgermeister nicht nur über den aktuellen Stand der Gemeindepolitik, sondern zählte auch die zahlreichen Projekte und Maßnahmen auf, die während seiner fast 18-jährigen Amtszeit realisiert wurden.

Der Katalog erfolgreich abgeschlossener Projekte umfasst die Errichtung beziehungsweise Sanierung sozialer Einrichtungen, vieler Straßen- und Kanalbaumaßnahmen sowie die Erweiterung des Gewerbegebietes. Finanziell sei die Marktgemeinde nach einigen Krisenjahren wieder "relativ gut gestellt", befand Kreitmeir. Als "durchaus erfreulich" bezeichnete der Bürgermeister die Einnahmen aus der Gewerbesteuer (2,3 Millionen Euro), die seit 2009 um etwa eine Million Euro gestiegen sind. Relativ stabil sind auch die Erlöse aus der Einkommensteuer, die Ende 2013 bei knapp fünf Millionen Euro liegen. Das Steueraufkommen pro Einwohner beträgt knapp 860 Euro, wobei sich die Marktgemeinde innerhalb des Landkreises im oberen Bereich befindet. Eine "positive Entwicklung" gibt es auch bei den Rücklagen, die bis 2013 auf drei Millionen Euro angestiegen sind. Im Vergleich zu 1996 ist die Verschuldung pro Einwohner von 893 Euro auf 80 Euro zurückgegangen.

Kreitmeir berichtete über die neu gebauten Ortsverbindungen nach Eichhofen und Niederroth-Weyern sowie die neuen Geh- und Radwege entlang des Indersdorfer Gymnasiums, ab dem Kloster nach Straßbach, Niederroth und entlang der Cyclostraße. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Probleme mit den Landwirten beim Grunderwerb. "Super angenommen" haben die Bürger den Kreisverkehr zwischen den Ortsteilen Kloster und Karpfhofen. "Fast fertiggestellt" sei der Ausbau der Ludwig-Thoma-Straße und der Vorplatz zum Mesnerhaus mit dem künftigen Chorherren-Museum ("super Eindruck"). Im Zuge der Umgestaltung habe man einen historischen Kanal aus dem 17. Jahrhundert für 150 000 Euro verlegen müssen. Als zukünftige Baumaßnahmen kündigte Kreitmeir den Ausbau der Emmeranstraße in Glonn an, den Parkplatz am Klosterbräu und die Umfahrung des Klosters. Für 2014 sei die Sanierung von Markt- und Marienplatz geplant. Zudem stehe der Ausbau der Bahnübergänge an zur Elektrifizierung der S-Bahn-Linie A sowie die Anlage von P & R-Plätzen. Weitere Themen waren der Brückenbau zum Sportplatz für 300 000 Euro und der neue Bauhof für 900 000 Euro.

In seinem Bericht erinnerte Kreitmeir auch an den Bau des Feuerwehrhauses (2,5 Millionen Euro), das Haus für Kinder und den Kinderhort (zwei Millionen Euro). Außerdem berichtete der Bürgermeister über die Sanierung der Schulturnhalle sowie die Bebauung "Bahnhof Ost", wo bezahlbarer Wohnraum für sozial Schwache und Senioren entstehen soll. Ein Thema, das alle Besucher im Sportheim interessierte, ist die dringend anstehende Kanalsanierung ("eine teure Geschichte"). Für den Klosterbereich sind 900 000 Euro veranschlagt, für die Sanierung der gesamten Kläranlage sechs Millionen Euro. Allein für den Anschluss des kleinen Ortsteils Gundackersdorf werden 1,1 Millionen Euro für 2015 geschätzt. Ein Anliegen ist Kreitmeir der Ausbau des schnellen Internets auf Glasfaserbasis. Die Verlegung von Leerrohren im Gemeindegebiet wird etwa zehn Millionen Euro kosten. Teuer war auch die energetische Sanierung der Verbandsschule für etwa drei Millionen Euro.

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