Markt Indersdorf:Jetzt wird ordentlich Geld ausgegeben

Umbau der Kläranlage, Sanierung des Marktplatzes, Breitbandausbau: Indersdorf investiert in dringende Projekte und verschuldet sich damit für die nächsten Jahrzehnte

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Investitionen und Kreditaufnahmen in Millionenhöhe, drastisch steigende Schulden und Mehrausgaben für zusätzliches Personal - der Haushalt 2015 ist für die Gemeinde Markt Indersdorf eine Zäsur. Das Gesamtvolumen von 32 Millionen Euro bedeutet Rekord. Grund dafür sind vor allem Investitionen, die laut Bürgermeister Franz Obesser die Weichen für die nächsten Jahrzehnte stellen. Dazu gehören der Ausbau des schnellen Internets, der Umbau der Kläranlage und die Sanierung des Marktplatzes. "Das ist gut investiertes Geld in die Zukunft", sagte Obesser bei der Verabschiedung des Haushalts. Die Tilgung der Schulden werde die Gemeinde allerdings in den nächsten Jahren beschäftigen.

Investitionen

So viel Geld wie schon lange nicht mehr plant die Gemeinde für Investitionen ein. Bei den Ausgaben im Vermögenshaushalt sind 14,3 Millionen Euro für Baumaßnahmen und Vermögenserwerb vorgesehen. Den größten Brocken stellt mit 5,4 Millionen Euro der Glasfaserausbau dar, ein Projekt, das insgesamt zehn Millionen Euro kosten wird. Die Gemeinde baut das Leerrohrnetz für die Leitungen und verpachtet es an einen Betreiber, nimmt also eine unternehmerähnliche Rolle ein. Mit den Pachtzahlungen werden die Kredite refinanziert. Im gesamten Gemeindegebiet soll es hochleistungsfähige Anschlüsse geben, die einen wichtigen Standortfaktor darstellen. Der Umbau der Kläranlage wird sechs Millionen Euro kosten. 2,5 Millionen Euro sind im Haushalt eingestellt, weitere 2,2 Millionen sollen in den Jahren 2016 und 2017 folgen. Die Kläranlage muss saniert und umgebaut werden, damit die Betriebserlaubnis nicht erlischt. Die Kosten finanzieren letztlich die Bürger über höhere Abwasserbeiträge und Gebühren. Drittes wichtiges Zukunftsprojekt ist die Sanierung des Marktplatzes, ein Vorhaben, das aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben wurde. Die Kosten sind mit mehr als einer Million Euro veranschlagt, 75 000 Euro sind für die Planung im Haushalt eingestellt. Weitere Investitionen sind zum Beispiel für die Ausstattung der Feuerwehr, ein neues Feuerwehrhaus in Niederroth, das Jugendfreizeitgelände am Sportplatz, Geh- und Radwege sowie die Kanalisation vorgesehen.

Ausgaben

15,4 Millionen Euro sind als Ausgaben im Vermögenshaushalt vorgesehen, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Den Löwenanteil verschlingen die Baumaßnahmen. Die Ausgaben im Verwaltungshaushalt betragen knapp 17 Millionen Euro. Die Personalkosten steigen um knapp zehn Prozent auf 3,6 Millionen Euro. Grund dafür ist die Einstellung zusätzlichen Personals. Knapp zehn neue Stellen sollen geschaffen werden. Das Bauamt erhält einen technischen Mitarbeiter und einen Auszubildenden, der Bauhof einen Mitarbeiter, der als Gärtner tätig ist. Auch in den Kindertageseinrichtungen wird das Personal aufgestockt. In diesem Bereich sind 5,49 zusätzliche Stellen eingeplant. Der größte Ausgabeposten ist die Kreisumlage. Weil die Umlagekraft der Marktgemeinde auf knapp 8,2 Millionen Euro gestiegen ist, erhöht sich die Kreisumlage - bei einem unveränderten Hebesatz von 49,7 Prozent - auf knapp vier Millionen Euro.

Einnahmen

Mit knapp elf Millionen Euro sind Steuern und Zuweisungen die größte Einnahmequelle. An Gewerbesteuer werden 2,1 Millionen Euro erwartet; damit geht sie leicht zurück. Den größten Anteil an den Steuereinnahmen bildet die Einkommensteuer. Sie steigt im Vergleich zum Vorjahr um fast 19 Prozent und beträgt etwa sechs Millionen Euro. Knapp eine Million Euro soll die Grundsteuer einbringen. Die Umsatzsteuer schlägt mit etwa 180 000 Euro zu Buche, der Anteil an der Grunderwerbsteuer beträgt 110 000 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr erwartet die Gemeinde eine deutlich höhere Schlüsselzuweisung, die eine niedrigere Steuerkraft im Vergleich zu anderen Landkreisgemeinden ausgleicht. 771 000 Euro sind im Haushalt 2015 eingestellt.

Etat in Zahlen

Verwaltungshaushalt: 16,88 Mio Euro

Wichtigste Einnahmen:

Einkommensteuerbeteiligung: 6 Mio Euro

Gewerbesteuer: 2,1 Mio Euro

Wichtigste Ausgaben:

Kreisumlage: 3,97 Mio Euro

Personalkosten: 3,62 Mio Euro

Vermögenshaushalt: 15,39 Mio Euro

Wichtigste Einnahmen:

Zuweisungen, Zuschüsse: 7,71 Mio Euro

Wichtigste Ausgabe:

Baumaßnahmen: 14,3 Mio Euro

Wichtigste Projekte:

Breitbandausbau, Kläranlage, Marktplatz

Schulden

Durch die hohen Investitionen werden die Schulden erheblich steigen. Allein für den Breitbandausbau ist eine Kreditaufnahme von 8,4 Millionen Euro geplant. Für die Sanierung der Kläranlage muss die Gemeinde 1,5 Millionen Euro Schulden aufnehmen. Zum Jahresende wird der Schuldenstand bei knapp sieben Millionen Euro liegen. Die Pro-Kopf-Verschuldung steigt auf 705 Euro drastisch an. Im Vorjahr lag sie noch deutlich unter hundert Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: