Markt Indersdorf:Höhere Sanierungskosten

Die Gemeinderäte fühlten sich ein bisschen überrumpelt und vertagten den Beschluss zur finanziellen Unterstützung des Schneiderturms.

Robert Stocker

Die Sanierung des Schneiderturms geht zügig voran - fast zu schnell für den Indersdorfer Heimatverein, der die Finanzierung als Bauträger koordiniert. Weil die anfallenden Kosten jetzt früher als geplant bezahlt werden müssen, kommt der Verein, dessen finanzielle Lage ohnehin angespannt ist, in Schwierigkeiten. Er benötigt dringend 350 000 Euro, die durch die bisherigen Baumaßnahmen am Mesnerhaus und am Schneiderturm noch offen sind. Der Heimatverein hat deshalb im Gemeinderat beantragt, den Restbetrag in Höhe von 200 000 Euro des bereits gewährten Zuschusses schon im Jahr 2012 auszuzahlen. Außerdem wünscht sich der Vereinsvorstand eine Bürgschaft für ein weiteres Darlehen in Höhe von 350 000 Euro und einen jährlichen Zuschuss für die laufenden Unterhaltskosten. Der Gemeinderat will jedoch dazu nicht sofort seinen Segen geben. Er beschloss in seiner jüngsten Sitzung, den Antrag zunächst zurückzustellen und mit dem Vorstand ein klärendes Gespräch zu führen.

Markt Indersdorf: Der Schneiderturm ist noch eingerüstet. Die Renovierungsarbeiten sind in vollem Gang, aber die Sanierung wird teurer als erwartet.

Der Schneiderturm ist noch eingerüstet. Die Renovierungsarbeiten sind in vollem Gang, aber die Sanierung wird teurer als erwartet.

(Foto: DAH)

Kurz vor der jüngsten Gemeinderatssitzung machte der Vorstand des Heimatvereins die schwierige finanzielle Lage bei einem Gespräch mit der Verwaltung, an dem auch Indersdorfs zweiter Bürgermeister Hans Lachner teilnahm, deutlich. Vereinsvorsitzender Anton Wagatha und Vorstandsmitglied Franz Lamm wiesen auf eine Deckungslücke von 350 000 Euro hin, die möglichst schnell geschlossen werden müsse. Sie hatten drei Anträge im Gepäck, um deren Behandlung sie schon einen Tag später in der Gemeinderatssitzung baten. Zum einen wünscht sich der Heimatverein, dass der Restbetrag von 200 000 Euro des gewährten Zuschusses von insgesamt 400 000 Euro schon im kommenden Jahr ausbezahlt wird. Bisher war vereinbart worden, dass das Geld in jährlichen Tranchen von je 50 000 Euro fließt. Außerdem beantragte der Verein eine Bürgschaft der Gemeinde für ein Darlehen über 350 000 Euro und einen langfristigen jährlichen Zuschuss für die Unterhaltskosten in Höhe von 26 700 Euro. "Am Schneiderturm ist schwer gearbeitet worden, wir werden wohl schneller als gedacht fertig", begründet Wagatha die Anträge an den Gemeinderat. "Und wie es so ist mit Bauprojekten - mit drei Millionen Euro wird die Sanierung des Mesnerhauses und des Schneiderturms teurer als geplant." Der Verein habe 2,3 Millionen Euro selbst akquiriert und viele Arbeiten in Eigenleistung erbracht. Doch nach wie vor werden Spenden dringend gebraucht. So wie die 5000 Euro, die der Heimatverein kürzlich von der Volksbank Raiffeisenbank Dachau für eine Informationstafel im Eingangsbereich des Museums erhielt, auf der der historische Grundriss des Indersdorfer Klosters zu sehen sein wird. Wagatha hofft, dass die Sanierung des Schneiderturms Ende 2012 abgeschlossen sein wird und Anfang 2013 mit der Einrichtung begonnen werden kann. Unter dem Dach des Turms soll die historische Sternwarte der Benediktinermönche einziehen, der untere Teil des Turms ist für das Museum, das Archiv und die Bücherei vorgesehen.

Wie schnell und in welcher Form die beantragten Mittel der Gemeinde fließen werden, steht allerdings noch in den Sternen. Die Gemeinderäte fühlten sich in der Sitzung ein bisschen überrumpelt und vertagten auf Antrag von Ewald Stahl (FW) einen Beschluss. Nach der Auszahlung des restlichen Zuschusses von 200 000 Euro verbliebe noch eine Lücke von 150 00 Euro, die der Verein mit einem Kredit finanzieren müsste. Weil die finanzielle Lage der Marktgemeinde derzeit gut ist, käme auch ein weiterer Zuschuss in dieser Höhe in Frage.

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