Markt Indersdorf:Essen, spielen, lernen

Markt Indersdorf: Dagmar Kulle hilft den Schülern auch bei den Hausaufgaben. Die Fördervereinsvorsitzende organisiert die Ganztagsbetreuung am Indersdorfer Gymnasium.

Dagmar Kulle hilft den Schülern auch bei den Hausaufgaben. Die Fördervereinsvorsitzende organisiert die Ganztagsbetreuung am Indersdorfer Gymnasium.

(Foto: Toni Heigl)

Die Ganztagsbetreuung am Indersdorfer Gymnasium soll durch staatliche Förderung kostenlos werden

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Kurz nach 13 Uhr strömen die ersten Schüler zum Mittagessen. Dagmar Kulle, Vorsitzende des Fördervereins am Indersdorfer Gymnasium, begrüßt ihre Schützlinge in der Mensa, erkundigt sich, wie der Schultag bisher gelaufen ist und beantwortet Fragen zur weiteren Gestaltung des Nachmittags. Auf der Speisekarte stehen Chili con Carne und zwei Nudelgerichte. Schüler, die sich für die Nachmittagsbetreuung angemeldet haben, können nach dem Essen erst einmal eine Stunde auf dem Sportgelände des Gymnasiums toben. Dann erledigen sie unter der Aufsicht von Betreuern die Hausaufgaben, später basteln sie vielleicht oder spielen Kicker. Gegen 16 Uhr wird es wieder still in der Mensa. Dann ist die Nachmittagsbetreuung der Schule vorbei.

Das offene Ganztagsangebot am Indersdorfer Gymnasium nutzen derzeit 16 Schüler aus den Jahrgangsstufen fünf bis sieben. Sie nehmen das Angebot an mindestens vier Nachmittagen je drei Stunden lang wahr. Die Bürokratie nennt sie "Zählschüler", ein Begriff, der für die staatliche Förderung wichtig ist. Mindestens 14 "Zählschüler" braucht es, um eine förderfähige Gruppe bilden zu können. Eltern müssen für die vom Förderverein organisierte Ganztagsbetreuung einen Beitrag zahlen. Das Mittagessen kostet extra. Pro Gruppe zahlt der Landkreis derzeit einen jährlichen Zuschuss von 5000 Euro, der im nächsten Jahr auf 12 000 Euro steigt. Das hat unlängst der Kreistag beschlossen. "Dann können die Beiträge der Eltern um 20 Euro pro Monat ermäßigt werden", freut sich Direktor Thomas Höhenleitner. Ziel des Schulleiters ist es aber, den Eltern eine kostenlose Betreuung anzubieten. Möglich würde das durch eine staatliche Förderung, welche die Kosten völlig abdeckt. Dafür will die Schule ein pädagogisches Konzept entwickeln, mit dem sie sich um die Förderung bewerben kann. Schule und Förderverein sollen das Konzept im Einvernehmen mit Elternbeirat und Schulforum erstellen. Wichtige Bestandteile sind die Mittagsverpflegung, Hausaufgabenbetreuung, zusätzliche Lernangebote und die Gestaltung der Freizeit. Höhenleitner hofft, dass der Antrag für die staatliche Förderung Ende Juli 2016 gestellt werden kann. Um in den Genuss der Fördermittel von jährlich 24 800 Euro pro Gruppe zu kommen, müssen Schule und Landkreis zuvor einen Kooperationsvertrag unterschreiben.

Wenn die Eltern für das offene Ganztagsangebot nichts mehr zahlen müssen, wird die Nachfrage weiter steigen - damit kalkuliert auch Höhenleitner. Ihm schweben für die Ganztagsbetreuung zusätzliche Räume vor, die den Schülern konzentriertes Arbeiten ermöglichen. Bisher machen Schüler in der Mensa Hausaufgaben, während andere im selben Raum ihre Freizeit gestalten. "Das ist nicht ideal", findet der Schulleiter. "Wir müssen den Mensabereich so gestalten, das sich die Schüler noch wohler fühlen."

Fördervereinsvorsitzende Dagmar Kulle sieht das Ganztagsangebot schon jetzt als Bereicherung. Die Schüler erledigen nicht nur ihre Hausaufgaben, sondern bekommen auch vermittelt, wie effektives Lernen geht. In den Freizeiten basteln sie, machen Sport oder Gesellschaftsspiele. Kulle legt auch Wert darauf, dass die Schüler beim Essen Manieren zeigen. In der Schule lerne man schließlich fürs Leben. Seit kurzem gehört auch das Schulprojekt "Robotik AG" zur Freizeitgestaltung. Dabei handelt es sich um Roboter aus Legosteinen, die per Computer gesteuert werden. Das Ganztagsangebot fördert aus Kulles Sicht auch den Zusammenhalt zwischen Schülern und Lehrern. In ihrer Freizeit basteln die Schüler etwa Oster- und Weihnachtsgeschenke für die Lehrer. "Durch das Ganztagsangebot lernen die Schüler die Schule besser kennen", sagt Kulle, die als Erzieherin pädagogische Kompetenz besitzt. Die Schüler profitierten in vielerlei Hinsicht. "Die Nachmittagsbetreuung ist keine Aufbewahrungsanstalt der Schule."

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