Gemeinderat verabschiedet Zahlenwerk einstimmig:Bürgermeister ruft "Jahr der Planungen" aus

Markt Indersdorf steht vor großen Herausforderungen: Der Marktplatz muss neu gestaltet werden, der Ausbau des Breitbands steht an, und die Kläranlage ist sanierungsbedürftig. Josef Obesser präsentiert den Etat 2016.

Von Benjamin Emonts, Markt Indersdorf

Ausbau des Breitbands, Sanierung der Kläranlage, Umgestaltung des Marktplatzes: Der Markt Indersdorfer Haushalt für das Jahr 2016 ist wie im Vorjahr geprägt von umfangreichen Investitionen in die Infrastruktur. Bürgermeister Franz Obesser (CSU) sprach in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend von "notwendigen Investitionen, die "nicht für Luxus oder Schöner Wohnen" eingeplant worden seien. Insgesamt bezeichnete der Bürgermeister den Etat auch dank einer sparsamen Haushaltsführung im Jahr 2015 als "sehr solide und ausgewogen". Die Gemeinderäte stimmten dem Haushalt 2016 einstimmig zu. Die Fraktionssprecher lobten das Zahlenwerk unisono als gelungen.

Nachdem der Haushalt im vergangenen Jahr mit einem Gesamtvolumen von 32 Millionen Euro ein Rekordhoch erreichte, bleibt die Gemeinde im Jahr 2016 um 2,8 Millionen unter dem Etat des Vorjahres. Die großen Projekte, welche die Gemeinde dringend realisieren muss - der Ausbau des schnellen Internets, die Sanierung der in die Jahre gekommenen Kläranlage und die geplante Umgestaltung der Ortsmitte - schlagen sich auch in diesem Jahr im Haushalt nieder. So sind allein für Baumaßnahmen zur Verbesserung und Instandhaltung der Infrastruktur mehr als 10,5 Millionen Euro in den Etat 2016 eingestellt.

Gemeinderat verabschiedet Zahlenwerk einstimmig: Auto an Auto: Der Indersdorfer Marktplatz wird von vielen Dauerparkern belegt.

Auto an Auto: Der Indersdorfer Marktplatz wird von vielen Dauerparkern belegt.

(Foto: Toni Heigl)

So baut die Gemeinde für schnelleres Internet das Leerrohrnetz für die Leitungen und verpachtet es an einen Betreiber. Mit dessen Pachtzahlungen sollen Kredite, die für den Ausbau erforderlich sind, refinanziert werden. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf circa 10 Millionen Euro - etwa 3,1 Millionen sollen dafür noch in diesem Jahr fließen. 1,7 Millionen Euro investiert die Kommune in die dringend notwendige Sanierung der Kläranlage, für welche die Betriebserlaubnis erlischt. Die Kosten werden langfristig über höhere Abwasserbeiträge und Gebühren refinanziert. Für die bereits vollzogene Elektrifizierung der Linie A zahlt die Gemeinde in diesem Jahr eine halbe Million Euro ab.

Bürgermeister Obesser bezeichnete 2016 auch als "Jahr der Planungen". Am Markt Indersdorfer Bahnhof sollen in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Wohnbaugesellschaft mbH des Landratsamts Sozialwohnungen gebaut werden. Der Anteil des Marktes an den geschätzten Gesamtkosten in Höhe von 3,3 Millionen Euro beträgt zehn Prozent. Im Jahr 2016 will die Kommune bereits 200 000 Euro in das Projekt investieren. Außerdem soll noch dieses Jahr die städtebauliche Sanierung und Umgestaltung des Marktplatzes in Angriff genommen werden. In den Jahren 2017 und 2018 sind für das Prestigeobjekt Investitionen von jeweils einer halben Million Euro geplant. Im diesjährigen Haushalt wurden von Gemeinderäten Planungskosten von insgesamt 100 000 Euro bewilligt. Bürgermeister Obesser betonte abermals, dass der Bürger ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Ortsmitte bekommen soll.

Etat in Zahlen

Gesamtvolumen: 29,46 Mio Euro

Verwaltungshaushalt: 17,89 Mio

Wichtigste Einnahmen:

Einkommensteuerbeteiligung: 6,3 Mio

Gewerbesteuer: 2,1 Mio

Wichtigste Ausgaben:

Kreisumlage: 8,72 Mio

Sachaufwandskosten: 4,15 Mio

Personalkosten: 3,98 Mio

Vermögenshaushalt: 11,57 Mio

Wichtigste Einnahme:

Zuweisungen, Zuschüsse: 6,27 Mio

Wichtigste Ausgabe:

Baumaßnahmen: 10, 58 Mio

Wichtigste Projekte:

Sanierung Kläranlage, Ausbau Breitband, Neugestaltung Marktplatz

Alle Angaben in Euro

Der größte Ausgabenposten der Gemeinde ist mit Abstand die Kreisumlage, welche die Kommune an den Landkreis abtreten muss. Sie macht mit einem Betrag von 8,7 Millionen Euro 23 Prozent des gesamten Verwaltungshaushalts aus. Für ihr Personal will die Gemeinde im Jahr 2016 3,9 Millionen Euro ausgeben - das macht eine Steigerung zum Vorjahr um fast 320 000 Euro, trotz der Streichung von gesamt 1,5 Stellen. Gemeinderat Hans Wessner von den Um(welt)denkern kritisierte, dass die Stelle des Gemeindegärtners gestrichen wurde.

Die größten Einnahmen verbucht Indersdorf mit 11,7 Millionen Euro durch Steuern. Sie setzen sich maßgeblich aus dem Anteil der Einkommensteuerbeteiligung (6,3 Mio) und der Gewerbesteuer (2,1 Mio) zusammen. Zudem erwartet die Gemeinde im Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung der Schlüsselzuweisung, sprich des Zuschusses des Staates für die Kommune, um 51 Prozent. Sie schlägt im Haushaltsansatz 2016 mit fast 1,17 Millionen Euro zu Buche. Indersdorf greift auf Rücklagen von insgesamt 1,5 Millionen Euro zurück und nimmt zusätzlich einen Kredit über 4,7 Millionen Euro auf.

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