Markt Indersdorf:Bürger entscheiden über Solarpark

In Niederroth ist Sonnenstrom umstritten: Eine Initiative kämpft gegen eine geplante Fotovoltaikanlage. Nun sollen die Bürger entscheiden.

Robert Stocker

Der Streit um die Freiflächensolaranlage zwischen Niederroth und Weyhern mündet in einen Bürgerentscheid. Die 7330 wahlberechtigten Bürger Markt Indersdorfs sind am Sonntag, 23. Oktober, aufgerufen, über den Bau der 2,5 Hektar großen Anlage zu entscheiden.

Markt Indersdorf: In einem Bürgerentscheid sollen die Indersdorfer darüber befinden, ob zwischen Niederroth und Weyern ein Solarpark entstehen soll.

In einem Bürgerentscheid sollen die Indersdorfer darüber befinden, ob zwischen Niederroth und Weyern ein Solarpark entstehen soll.

(Foto: Toni Heigl)

Die Gegner des Projekts um die Wählergruppierung Bürgerblock Niederroth, die mit Andreas Geier und Thomas Loderer zwei Gemeinderäte stellt, hatten in den vergangenen Wochen 879 Unterschriften gesammelt und diese dem Gemeinderat vorgelegt. Dieser stellte die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens fest und einigte sich auf den 23. Oktober als Abstimmungstermin.

Zehn Prozent aller wahlberechtigten Bürger einer Gemeinde müssen einen Bürgerentscheid unterstützen, damit es zu einer Abstimmung kommen kann. Dieses Quorum haben die Gegner der Freiflächensolaranlage locker erfüllt. Am 6. Juli legten sie dem Gemeinderat 879 Unterschriften vor, von denen die Verwaltung 850 als zulässig anerkannte.

Bei derzeit 7330 wahlberechtigten Indersdorfer Bürgern hätten 730 Unterschriften gereicht. Der Gemeinderat akzeptierte auch die von den Antragstellern formulierte Fragestellung für den Bürgerentscheid. Sie lautet: "Sind Sie dafür, dass die agrargenutzte Kulturlandschaft zwischen Weyhern und Niederroth dauerhaft erhalten bleibt und deshalb die geplante Freiflächenphotovoltaikanlage an diesem Standort nicht gebaut wird?"

Zusammen mit der Abstimmungsaufforderung erhalten die wahlberechtigten Bürger ein Schreiben, in dem die Gegner des Projekts und die Gemeinde als Befürworterin ihre Haltung begründen. Die Zustimmung des Gemeinderats zum Bürgerentscheid bedeutet auch, dass das Gremium bis zum Abstimmungstermin am 23. Oktober nichts mehr zum Bau des Projekts beschließen darf.

Wie berichtet, hatte sich der Gemeinderat bereits Mitte April äußerst knapp mit zehn zu neun Stimmen für den Bau der Freiflächensolaranlage entschieden. Dem Gutachten eines Planungsbüros zufolge gibt es im Gemeindebereich 134 geeignete Standorte für Freiflächensolaranlagen; aus Sicht der Gemeinde ist es nicht erwiesen, dass darunter ein besserer Standort zu finden ist als der zwischen Weyhern und Niederroth. Außerdem gebe es mit der K + K Wohnbau einen Investor, der den Bau der Anlage beantragt und Firmensitz in Markt Indersdorf hat.

Auch der Bürgerblock Niederroth versichert, kein Gegner erneuerbarer Energien zu sein. Der Standort des geplanten Projekts sei allerdings ungeeignet, weil er die Landschaft am Weyherner Graben zerstöre. "Hier passt die Anlage am allerwenigsten hin, weil sie von allen Seiten her einsehbar ist", sagt Josef Mertl, Sprecher der Bürgerinitiative gegen das Solarprojekt. Das Bachtal habe eine Erholungsfunktion für die Bürger. Außerdem werde durch die Anlage hochwertiges Ackerland verschwendet.

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