Markt Indersdorf:Blickpunkt innere Sicherheit

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Die Kreisvertreterversammlung der CSU zur Bundestagswahl steht im Zeichen des Amoklaufs von München. Bernhard Seidenath und Gerda Hasselfeldt plädieren dafür, die Polizei so gut wie möglich auszustatten

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Der Amoklauf eines 18-jährigen Deutsch-Iraners am Freitagabend im Olympia-Einkaufszentrum hat die Kreisvertreterversammlung der CSU zur Bundestagswahl geprägt. Der Terror in unmittelbarer Nähe, sagte CSU-Kreisvorsitzender Bernhard Seidenath, habe auch im Landkreis Angst und Schrecken verbreitet. Viele Menschen hätten um Freunde und Angehörige gebangt. Der Anschlag zeigt laut Seidenath, wie wichtig die innere Sicherheit sei. Der Amoklauf in München war auch für die scheidende Bundestagsabgeordnete und CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt das beherrschende Thema. Es sei eine primäre Aufgabe des Staates, für die Sicherheit der Bürger zu sorgen, sagte sie. Vertreter aus den 18 CSU-Ortsverbänden im Landkreis wählten am Samstag im Gasthaus Doll die 75 Delegierten und Ersatzdelegierten, die den CSU-Kandidaten für den Bundeswahlkreis 215 nominieren. Zu Beginn der Versammlung gedachten sie der Opfer des Amoklaufs.

Seidenath dankte den Kräften von Polizei und Rettungsdiensten. An dem Einsatz am Freitagabend waren auch Angehörige der Dachauer Polizei, der Bereitschaftspolizei und des BRK-Kreisverbandes beteiligt. Seidenath erinnerte daran, dass die Dienststellen der bayerischen Polizei in den vergangenen Jahren um 3335 Stellen aufgestockt wurden. Auch die Sachmittel wurden um 18 Millionen Euro erhöht. Ministerpräsident Horst Seehofer kündigte nach dem Amoklauf an, dass die bayerische Polizei noch besser ausgestattet werden soll. "Die Stärkung der Polizei in Bayern ist einzigartig in Deutschland", sagte Seidenath. Die Kreisvertreterversammlung sei nicht abgesagt worden, weil es hier um demokratische Wahlen gehe. "Und die Demokratie darf sich nicht von einer Person erschüttern lassen."

Auch Gerda Hasselfeldt, die nach 30 Jahren die Berliner Bühne verlässt und einem jüngeren Nachfolger Platz machen will, würdigte die Leistung von Polizei und Rettungskräften. Der Schock vom Freitagabend sitze tief. Der Anschlag hat nach ihren Wort deutlich gemacht, dass die innere Sicherheit für die Bürger ein zentrales Thema sei. Es sei eine primäre Aufgabe des Staates, für die Sicherheit der Menschen zu sorgen. Daraus ergibt sich für sie der Schluss, "die Sicherheitskräfte so auszustatten, dass diese Aufgabe wahr genommen werden kann". Die bayerische Polizei sei bundesweit dafür am besten gerüstet. Für die Sicherheit seien auch Instrumente wie die Datenvorratsspeicherung wichtig. Hasselfeldt kritisierte Bundesländer, die dieses Mittel nicht anwenden wollen. Denn ein Datenaustausch könne Terrorangriffe im Vorfeld verhindern. Hasselfeldt ging in ihrer Rede auch auf die Entwicklung in der Türkei, auf den Brexit und die Zukunft Europas und die Flüchtlingspolitik ein. Ein gemeinsames Europa sei auch für die Bekämpfung des Terrorismus und die innere Sicherheit wichtig. Um die Flüchtlinge gerecht verteilen und die Außengrenzen sichern zu können, bedürfe es einer europäischen Solidarität.

Zuvor hatten sich den Vertretern der Ortsverbände die vier Bewerber vorgestellt, die Gerda Hasselfeldt im Bundestagswahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck beerben wollen. Die 34-jährige Biochemikerin Katrin Mair aus Türkenfeld ist stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende in Fürstenfeldbruck und gehört als Schatzmeisterin auch dem CSU-Bezirksvorstand an. Sie wurde in Dachau geboren und wuchs in Gündig auf. Der Landtagsabgeordnete Anton Kreitmair, 53, ist als Präsident des oberbayerischen Bauernverbandes besonders bei den Landwirten populär. Er gehört dem Erdweger Gemeinderat und dem Kreistag an und ist Mitglied in vielen Vereinen. Der jüngste im Bunde ist der 33-jährige Florian Schiller. Der studierte Betriebswirtschaftler ist Vorsitzender der CSU im Dachauer Stadtrat. Der 45-jährige Georg von Hundt arbeitet als medizinischer Direktor eines Unternehmens in der Pharmaindustrie und leitet gleichzeitig das Forstunternehmen seiner Familie. Hundt ist Gemeinderat in Bergkirchen und ein "überzeugter Europäer", wie er sagt. Die aktuellen Probleme seien nur in einem vereinten Europa zu lösen. Von dieser Woche an werden sich die Bewerber für eine Kandidatur in den Ortsvereinen präsentieren.

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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