Markt Indersdorf:Begleiter auf dem letzten Weg

Palliativmedizinischer Dienst versorgt am Indersdorfer Klinikum hochbetagte und schwerstkranke Menschen

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Schwerstkranken Menschen ein würdiges und möglichst schmerzfreies Leben zu ermöglichen - das ist das Anliegen der Palliativmedizin, die in Bayern weiter ausgebaut wird. Auch im Landkreis Dachau gibt es ein neues Angebot. Im Frühjahr dieses Jahres wurde im Indersdorfer Helios Amper-Klinikum ein palliativmedizinischer Dienst gegründet. Diese Einrichtung hat sich darauf spezialisiert, hochbetagte Menschen mit einer langjährigen, schweren Erkrankung auf ihrem letzten Lebensweg zu behandeln. Im Mittelpunkt der Betreuung steht die Linderung der Leiden. Denn die Krankheitsbilder sind oft von starken Schmerzen begleitet.

Die Patienten der neuen Einrichtung leiden meist an unheilbaren Krankheiten wie Herzinsuffizienz, Lungenkrankheiten, Krebs oder Demenz. "Unser Hauptziel im Helios Amper-Klinikum Indersdorf ist es, die verbleibende Lebenszeit für Menschen mit unheilbaren Erkrankungen zu erleichtern und zu einer Verbesserung der Lebensqualität beizutragen", erklärt Björn Johnson, Chefarzt des palliativmedizinischen Dienstes. Ärzte nehmen eine Schmerztherapie vor und lindern Beschwerden wie Atemnot. Die Pflege wird an die Bedürfnisse des Patienten individuell angepasst, der mit seinen Angehörigen auch eine psychologische Betreuung erhält. Der Dienst organisiert eine Entlassung der Patienten nach Hause, in ein Pflegeheim oder in eine Palliativstation.

Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) im Landkreis Dachau nahm bereits im Juli 2011 ihre Arbeit auf. Das Team betreut etwa 250 Patienten im Jahr, die ihren letzten Weg im häuslichen Umfeld gehen möchten. Kern der SAPV sind qualifizierte Ärzte und Pflegekräfte. Sie versorgen die Patienten bei regelmäßigen Hausbesuchen und sind in Krisen und Notfällen rund um die Uhr zu erreichen. Das Team macht auch den Angehörigen Mut, sich der Pflege eines schwerstkranken Menschen anzunehmen. Träger des Palliativteams ist die Gemeinnützige Genossenschaft SAPV Dachau eG. Ihr gehören Wohlfahrtsverbände, der 1998 gegründete Elisabeth-Hospizverein, das Helios Amper-Klinikum, das Franziskuswerk Schönbrunn, Pflegedienste, Ärzte und Apotheken an. Ärzte im Landkreis hatten die Notwendigkeit des Angebots erkannt. Der Dachauer Palliativmediziner Edgar Müller, der heute zum Vorstand der Genossenschaft gehört, suchte damals Mitstreiter für ein Hilfenetz. Mittlerweile ist es eine feste Größe in der medizinischen Versorgung. Das Palliativ-Team entlastet auch Angehörige.

Gesundheitsministerin Melanie Huml zufolge geht der Ausbau der Palliativmedizin in Bayern zügig voran. Anfang des Jahres wurde im Garmischer Krankenhaus die Palliativstation von sechs auf neun Betten erweitert.

Ende August nahm ein palliativmedizinischer Dienst am Erlanger Klinikum seine Arbeit auf, im Frühjahr dieses Jahres startete am Krankenhaus Agatharied in Hausham eine Palliativstation mit sechs Betten. Am Klinikum Augsburg Süd wurde eine Palliativstation mit acht Betten in den Krankenhausplan aufgenommen.

Derzeit gibt es an 51 Krankenhäusern in Bayern Palliativstationen mit insgesamt 474 Betten, stellt die Ministerin in einer Pressemitteilung fest. Sieben dieser Kliniken haben auch einen palliativmedizinischen Dienst. Diesen gibt es an 52 weiteren Krankenhäusern. Bayernweit arbeiten 42 Teams in der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung. Der Freistaat fördert ihre Gründung mit etwa 100 000 Euro pro Jahr. Pro Hospizplatz schießt er bis zu 10 000 Euro zu.

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