Markt Indersdorf:Großes Interesse an neuer Fachoberschule

Markt Indersdorf: Noch nutzen Realschüler die Container neben dem Kloster. Wenn die Sanierung der Schule beendet ist, werden Fachoberschüler die Räume belegen.

Noch nutzen Realschüler die Container neben dem Kloster. Wenn die Sanierung der Schule beendet ist, werden Fachoberschüler die Räume belegen.

(Foto: Toni Heigl)

Mehr als 200 Eltern und Schüler informieren sich über die Bildungseinrichtung, die im Herbst starten wird.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Der Countdown für den Startschuss läuft: Am 13. September will die Erzbischöfliche Fachoberschule in Markt Indersdorf im Erweiterungsbau der Realschule ihren Betrieb aufnehmen. Mehr als 200 Eltern und Schüler informierten sich am Montagabend über das geplante Angebot, den Schulbetrieb und Anforderungen an die Schüler. Die Privatschule, deren Träger die Erzdiözese München und Freising ist, bietet die Fachrichtungen Sozialwesen sowie Wirtschaft und Verwaltung an und wird zum Schuljahr 2016/17 mit je einer Klasse pro Fachrichtung starten. Die Klassenstärke soll 25 Schüler betragen. Da die Schule noch nicht staatlich anerkannt ist, werden die ersten Absolventen ihre Abschlussprüfungen an externen Schulen machen. Anmeldetermine sind der 22. und 23. Februar.

In den beiden elften Klassen wird neben Englisch keine zweite Fremdsprache unterrichtet. So lange die Schule nicht staatlich anerkannt ist, wird es auch keine 13. Klasse geben, mit deren Abschluss die Absolventen die allgemeine Hochschulreife erlangen. Schüler des zweistufigen Zweiges erwerben die Fachhochschulreife und können an jeder Fachhochschule studieren, unabhängig von der Ausbildungsrichtung. Das Schulgeld wird 40 Euro pro Monat betragen. Ein Merkmal der Fachoberschulen sind die Praktika, die auch in Indersdorf absolviert werden müssen. Sie seien nicht nur eine Doppelbelastung, sondern auch eine doppelte Chance für Schüler, sagte der pädagogische Leiter Tobias Draxler. Er unterrichtet an der Realschule Deutsch und Geschichte und hat die Lehrbefugnis für Gymnasien. Dies gilt für alle Lehrer, die an der Fachoberschule unterrichten. Ziel der praktischen Ausbildung ist es, die Schüler zur Selbstständigkeit und Studierfähigkeit anzuleiten. Die Praktika ermöglichten den Schülern Kontakte zu Betrieben und Erfahrungen in der Berufswelt, sagte Draxler. Es gebe auch Nachmittagsunterricht, der Lehrplan sei durch die Stofffülle anspruchsvoll.

Neun Wochen Praktikum

Schulunterricht und Praktikum wechseln sich in einem dreiwöchigen Rhythmus ab. Pro Halbjahr sind neun Wochen Praktikum vorgeschrieben, zum Zwischenzeugnis müssen sich die Schülerinnen und Schüler eine neue Stelle suchen. "Sie müssen sich selbständig bei den Betrieben bewerben", sagte Beratungslehrer Klaus Mur. Er gibt an der Realschule Betriebswirtschaftslehre und Sport und ist an der Fachoberschule für die Praktika zuständig. Die Schule hat ein Verzeichnis von Betrieben zusammengestellt, die Praktikumsstellen anbieten. Schüler können sich auch bei anderen Firmen um eine Stelle bewerben; dies ist aber nur in Ausnahmefällen und nach frühzeitiger Rücksprache mit der Schulleitung möglich. Die Vereinbarung über ein Praktikum muss bis 15. Juli bei der Schule vorliegen. Im industriellen Bereich gebe es noch einen Bedarf an Anbietern, im sozialen Bereich sei das Angebot größer, sagte Schulleiter Anton Wagatha. "Aber wir können die Praktikaplätze abdecken."

Die Fachoberschule ist zwar genehmigt, aber noch nicht staatlich anerkannt. Im Schulalltag mache das keinen Unterschied, sagte Draxler. Aber die Leistungen der Schüler werden nicht mit Zeugnissen, sondern mit Notenstandsberichten bewertet. Die Prüfungsnoten in der elften Klasse entsprechen den Zeugnisnoten. Bis die Schule staatlich anerkannt ist, finden die Abschlussprüfungen an externen Schulen statt. "Die Schule will die staatliche Anerkennung, deswegen wird es ein Miteinander zwischen Schülern und Lehrern geben", betonte der pädagogische Leiter. Die Anerkennung erfolgt frühestens nach zwei erfolgreichen Jahrgängen. Erfolgreich bedeutet, dass mindestens 70 Prozent der Schüler die Abschlussprüfung bestehen.

Im Zweifelsflall entscheiden die Noten

Wer nach der elften Klasse eine andere Fachoberschule besuchen will, muss eine Aufnahmeprüfung machen. Sollte die Zahl der Anmeldungen höher als die Kapazitäten sein, entscheiden die Noten über eine Aufnahme. Gefordert wird ein Mindestschnitt von 3,33 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik. Anmeldungen sind am Montag, 22. (14 bis 17 Uhr) und Dienstag, 23. Februar (13.30 bis 15 Uhr) im Sekretariat der Realschule möglich. Schüler, die nicht aufgenommen werden haben genügend Zeit, sich an einer anderen Fachoberschule anzumelden.

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