Markt Indersdorf:Anklage wegen Missbrauchs

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Der 56-jährige Indersdorfer bestreitet sexuelle Übergriffe auf 13-jähriges Mädchen.

Andreas Salch

"Ich war für das Kind ein guter Freund und Ansprechpartner", versichert Rupert R., 56, dem Gericht. Mehr sei nicht gewesen. Die Staatsanwaltschaft am Landgericht München II ist davon allerdings nicht überzeugt. Rupert R. ( Name von der Redaktion geändert) sitzt seit März vorigen Jahres in Untersuchungshaft. Seit Mittwoch muss er sich vor der 1. Jugendkammer des Landgerichts verantworten. Der gelernte Elektromechaniker aus Markt Indersdorf soll die Tochter einer Bekannten, als diese noch ein Kind im Alter zwischen elf und 13 Jahren war, sexuell missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft geht von insgesamt 18 Fällen aus. "Die Vorwürfe werden von meinem Mandanten in vollem Umfang bestritten", erklärte R.s Verteidiger, Rechtsanwalt Joachim Schwarzenau, gleich nach Verlesung der Anklage.

Ein 18-Jähriger gerät in kriminelle Kreise und wird selbst straffällig. (Foto: dpa)

Rupert R. hatte dabei immer wieder mit dem Kopf geschüttelt. An einer Stelle sagte er sogar leise "Nein". Sämtliche Übergriffe sollen in seiner Wohnung geschehen sein. Das Opfer und dessen Mutter wohnten bei ihm zur Miete. Da er seine Wohnungstür grundsätzlich nicht verschlossen habe, so R., habe das Mädchen jederzeit zu ihm kommen können. Und das habe es auch gemacht.

Glaubt man dem 56-Jährigen, habe sich die Mutter nicht besonders um ihre Tochter gekümmert. Irgendwann habe das Kind sogar "Papa" zu ihm gesagt. Ihm sei das nicht recht gewesen, sagte R. bei seiner Vernehmung. Aber er ließ sie gewähren, nachdem ihre Großeltern ihm angeblich versicherten, dass es in Ordnung sei.

Als das Kind mit seiner Mutter einzogen sei, habe es sich gleich wie "eine Klette" an ihn gehängt und zwar vom "ersten Tag an", berichtete der Angeklagte. Das sei während der Weihnachtsfeiertage 2003 gewesen. Nur ein Jahr später soll sich Rupert R. das erste Mal an dem Mädchen vergangen haben, als er mit ihm unter der Dusche stand.

Erst Anfang letzten Jahres offenbarte sich die inzwischen 18-Jährige ihrer Mutter, worauf diese Rupert R. bei der Polizei anzeigte. Bevor die Richter, den 56-Jährigen zu den Vorwürfen vernahmen, erklärte der Vorsitzende, Richter Thomas Bott, dass Rupert R. im Falle einer Verurteilung mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen müsse. Bei einem Geständnis könne er mit einer milderen Strafe davon kommen. Rupert R. beriet sich daraufhin für längere Zeit mit seinem Anwalt. Dann sagte dieser: "Die Anklage wird weiterhin bestritten."

Das Urteil wird für Ende Februar erwartet. Andreas Salch

© SZ vom 26.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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