Kläranlage Indersdorf:Acht Millionen auf einen Streich

Kläranlage Indersdorf: Die Kosten für die Sanierung der Indersdorfer Kläranlage werden auf etwa acht Millionen Euro geschätzt.

Die Kosten für die Sanierung der Indersdorfer Kläranlage werden auf etwa acht Millionen Euro geschätzt.

(Foto: Toni Heigl)
  • Um(welt)denker sehen geplante Investitionen durch hohe Schulden gefährdet.
  • Kosten von acht Millionen Euro sollen einmalig von den Bürgern aufgebracht werden.
  • Besitzer von Kleinkläranlagen im Außenbereich wollen sich nicht an den Sanierungskosten beteiligen.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Die Fraktion der Wählergruppe Um(welt)denken im Gemeinderat fordert, die Sanierungskosten für die Indersdorfer Kläranlage über einmalige Beiträge umzulegen. In einem Antrag an den Gemeinderat sprechen sich die Um(welt)denker dagegen aus, die Kosten in Höhe von acht Millionen Euro langfristig über höhere Abwassergebühren zu finanzieren. Diese Umlage hat nach Ansicht der Wählergruppe erhebliche Nachteile für Gemeinde und Bürger. Denn die Kommune müsste die Sanierungskosten über einen Zeitraum von 30 Jahren vorfinanzieren und dafür einen Millionenkredit aufnehmen. Sollte sich der Gemeinderat für diese Lösung entscheiden, könnte es zu einer Überschuldung der Gemeinde kommen. Dann sei die Finanzierung laufender und geplanter Projekte gefährdet.

Wegen eines Schreibens einer Interessengemeinschaft befürchten die Um(welt)denker, dass der Gemeinderat die Umlage über höhere Abwassergebühren beschließt. Die Besitzer von Kleinkläranlagen im Außenbereich wollen sich nicht an den Sanierungskosten für die zentrale Kläranlage beteiligen. Beim Bau der Hauskläranlagen erhielten sie die Zusage, dass sie nicht an die zentrale Kläranlage angeschlossen werden. Wenn die Gemeinde die Sanierungskosten über höhere Abwassergebühren umlegt, kommen sie finanziell deutlich besser weg.

Finanzielle Risiken

Die Um(welt)denker sehen aber die Gefahr, dass diese Umlage finanzielle Risiken für die Gemeinde birgt. Durch die laufenden Investitionen, vor allem den Bau des Glasfasernetzes, sei der Haushalt bereits stark belastet. Der Schuldenstand werde bis Ende des Jahres das Rekordniveau von sieben Millionen Euro erreichen. Die Wählergruppe erinnert an die Jahre 2002 und 2003, als die Schulden etwa fünf Millionen Euro betrugen. Straßensanierungen, die Fertigstellung des Feuerwehrhauses und andere Investitionen seien deshalb nicht mehr möglich gewesen. Auch Zuschüsse an Vereine hätten reduziert werden müssen.

Wenn die Gemeinde die Sanierungskosten langfristig über höhere Abwassergebühren vorfinanziere, droht aus Sicht der Um(welt)denker dasselbe Problem. Denn dafür seien ein weiterer Millionenkredit und massive Einsparungen erforderlich. Die Wählergruppe sieht die Gefahr, dass größere geplante Investitionen durch die hohen Schulden gefährdet werden. Dazu gehören die Sanierung des Marktplatzes, der Bau des Feuerwehrhauses in Niederroth oder der Bau eines Kunstrasenplatzes.

Wünschenswerte Maßnahmen wie Straßensanierungen, der Ausbau von Geh- und Radwegen oder Zuschüsse und Bürgschaften für Vereine müssten auf ein Minimum eingeschränkt werden. Die Kosten für die Sanierung der Kläranlage müsse in jedem Fall der Bürger tragen. Wenn sie auf höhere Gebühren umgelegt würden, kämen auch noch Zinsen hinzu.

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