Markt Indersdorf:Im Bann der Sonne

Die Photovoltaik-Industrie würdigt die Leistung des Indersdorfer Solarpioniers Willi Kirchensteiner. Er hat als einer der Ersten die Bedeutung dieser Form der Energiegewinnung erkannt und umgesetzt.

Robert Stocker

Dass die erneuerbaren Energien eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz spielen, hat der Indersdorfer Willi Kirchensteiner im Prinzip schon vor 20 Jahren erkannt. Sein Haus ist mit Solarmodulen bestückt, die ersten, die auf einem Dach in Markt Indersdorf installiert wurden. Der gelernte Elektriker und Installateur, der auf dem zweiten Bildungsweg Elektrotechnik und Physik studierte und Berufsschullehrer wurde, erkannte die Bedeutung dieser neuen Technik früh. Er vermittelte Schülern der Hauptschule Markt Indersdorf im Werkunterricht den Nutzen der Photovoltaik und baute Akkuschrauber mit ihnen um, die mit Solarstrom betrieben wurden. Sein Fahrrad, das von einem mit Solarstrom gespeisten Elektromotor beschleunigt wurde, ist im Landkreis legendär. Kirchensteiner hat sein Wissen in diesem Bereich konsequent weiter entwickelt - als Erfinder und Pädagoge. Heute leitet er das Solarzentrum der Stadt München und bildet Lehrer aus ganz Europa für die Qualifizierung von Fachkräften aus. Jetzt ist sein Engagement für die Weiterbildung im Bereich der Photovoltaik gewürdigt worden: Der Verband der europäischen Photovoltaik-Industrie hat Kirchensteiner mit dem Epia-Award ausgezeichnet.

Markt Indersdorf: Der Indersdorfer Solarpionier Willi Kirchensteiner mit seinem Photovoltaik-Notfallkoffer. Der ist mit Solarzelle, Batterie, Wechselrichter und Radio ausgestattet.

Der Indersdorfer Solarpionier Willi Kirchensteiner mit seinem Photovoltaik-Notfallkoffer. Der ist mit Solarzelle, Batterie, Wechselrichter und Radio ausgestattet.

(Foto: DAH)

Die Preisverleihung fand am vergangenen Sonntag auf einer der weltgrößten Solarmessen im Hamburger Kongresszentrum statt. Auf der Messe, die zwischen Valencia und der Hansestadt wechselt, präsentieren 1400 Aussteller aus der ganzen Welt ihre zum Teil vollautomatischen Produktionseinheiten, die zur Herstellung von Solarzellen dienen. China beispielsweise ist dafür ein Milliardenmarkt. Die Messe wird vom Verband der europäischen Photovoltaik-Industrie, der European Photovoltaik Industry Association (Epia), organisiert. Kirchensteiner stellte dort die europäische Qualifizierungsstrategie vor, mit der ein einheitlicher Ausbildungsstandard für Fachkräfte im Bereich Photovoltaik erreicht werden soll. Das Projekt, das aus EU-Mitteln finanziert wird, ist eines der wichtigsten Aufgaben des Solarzentrums München. "Wir bilden hier europaweit Multiplikatoren an Bildungseinrichtungen aus, die ihrerseits Ingenieure, Techniker oder Installateure unterweisen", sagt Kirchensteiner über das Projekt. Außerdem berate er in europäischen Ländern Bildungseinrichtungen für die Photovoltaik. Dabei gehe es um die technische Ausstattung von Schulen, die Einrichtung von Labors und die Gestaltung von Lehrmaterial.

Qualifiziertes Personal spielt bei der Produktion von Photovoltaik-Anlagen eine entscheidende Rolle", ist Kirchensteiner überzeugt. Die Aus- und Weiterbildung müsse in Europa einen einheitlichen Standard haben. "Ein Solateur in Bulgarien muss dieselben Kenntnisse wie ein Solateur in Spanien haben."

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