Lilian Edenhofer, Freie Wähler:Die Gemeinden im Blick

Lilian Edenhofer, Freie Wähler: Hebammen müssten unterstützt werden. Landwirte bräuchten mehr Freiheiten, um wirtschaftlich arbeiten zu können, sagt Lilian Edenhofer.

Hebammen müssten unterstützt werden. Landwirte bräuchten mehr Freiheiten, um wirtschaftlich arbeiten zu können, sagt Lilian Edenhofer.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

FW-Kandidatin Lilian Edenhofer vertritt eine bürgernahe Politik

Von Robert Stocker, Dachau

Sie ist eigentlich in den Bergen zu Hause, wohnt in Garmisch-Partenkirchen und München und kandidiert im Bundestagswahlkreis Dachau - Fürstenfeldbruck. Wie das zustande gekommen ist? Lilian Edenhofer ist Pressereferentin des Landtagsabgeordneten Florian Streibl, und der hat den Kontakt zu den Kreisvorsitzenden der Freien Wähler in Dachau und Fürstenfeldbruck, Josef Baumgartner und Hans Friedl, geknüpft. Der Sohn des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten hat die freie Journalistin dazu inspiriert, für die Bundestagswahl zu kandidieren. Die Freude, mit der Streibl etwa Besuchern im Landtag Politik vermittle, habe sie angesteckt, sagt Edenhofer. "Es ist eine schöne Herausforderung mit Leuten zu reden und zu erfahren, wo sie der Schuh drückt."

Die 49-Jährige sieht sich als Dienstleisterin und vertritt eine bürgernahe und pragmatische Politik. Im Landtag sind die Freien Wähler längst angekommen, auch in den bayerischen Kommunalparlamenten spielen sie eine wichtige Rolle. Im Bundestag haben sie bisher kein Mandat. Nach 2013 treten sie jetzt zum zweiten Mal bei einer Bundestagswahl an, um den Gemeinden in Berlin eine Stimme zu geben. Die Bundesvereinigung der Freien Wähler will die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Kommunen stärken. Das ist auch für Lilian Edenhofer ein wichtiges Ziel. Die Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge wie Krankenhäuser und Trinkwasser lehnt sie ab. Gerade ländliche Gegenden bräuchten eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung. Edenhofer setzt auf medizinische Versorgungszentren und Anreize für Hausärzte auf dem Land. "Der Beruf der Hebammen wurde komplett an die Wand gefahren", kritisiert die 49-Jährige. Hebammen müssten sich mit Zweit- und Drittjobs über Wasser halten, weil sie sonst die hohen Versicherungsprämien nicht zahlen könnten. Um sie abzufedern, sei ein Haftungsfreistellungsfonds erforderlich. Damit kleinbäuerliche Betriebe erhalten bleiben, ist sie gegen ein pauschales Verbot, das Vieh anzubinden. Das Anbinden im Stall müsse zumindest im Winter erlaubt sein, wenn die Tiere den ganzen Sommer auf der Weide stehen. Investitionen für moderne Laufställe müssten gefördert werden.

Was den Siedlungsdruck angeht, sieht sie im Wahlkreis die gleichen Probleme wie in ihrer Heimat, "nur ohne Berge". Sie will den öffentlichen Nahverkehr stärken und fordert Tangentialverbindungen für die S-Bahn-Strecken, einen viergleisigen Ausbau der S 4 und einen Südring der A 99. Der Ausbau der S-Bahn sei jahrelang verschlafen worden, sagt die überzeugte S-Bahn-Nutzerin. Im Wahlkampfendspurt nimmt die Kandidatin an vielen Veranstaltungen teil, um sich noch bekannter zu machen - eine Ochsentour. "Aber das weiß man ja, bevor man so etwas macht", sagt sie.

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