Lehrstellen im Landkreis:Rosige Aussichten für Azubis

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Noch nie waren Chancen für die Jugendlichen im Landkreis so gut wie jetzt, ihre Wunschausbildung zu bekommen: Weil die Betriebe händeringend Verstärkung suchen, bieten sie eine Vielzahl guter Ausbildungsplätze an.

Petra Neumaier

Wer im Landkreis Dachau eine Ausbildung sucht, der hat gute Aussichten, noch eine zu finden. 132 Stellen waren nach Angaben des Geschäftsstellenleiters der Agentur für Arbeit in Dachau, Andreas Bräutigam, Ende Juli unbesetzt. Dem gegenüber stehen 96 Bewerber ohne einen Platz. "Wer flexibel ist und sich Richtung München orientiert, hat außerdem so gute Chancen wie noch nie, seine Wunschausbildung zu bekommen", sagt die Pressesprecherin der IHK München, Petra Kremer.

Simon Oswald testet, ob die Schaltkreise funktionieren. Seit zwei Jahren ist er Auszubildender bei der Firma E.E.P.D. in Weichs. (Foto: DAH)

Genauere Angaben kann Andreas Bräutigam erst Ende September machen. Dann endet in der Agentur für Arbeit das Geschäftsjahr. Doch schon jetzt zeichne sich für Ausbildungssuchende ein positives Bild ab. Obwohl die Zahl der Stellen im Landkreis recht konstant geblieben sei, gebe es hier wieder mehr Angebote als Bewerber, vor allem im Bereich des Handwerks und der Industrie. Hier sind derzeit die meisten offenen Posten zu finden, unter anderem 14 Verkäufer und zehn Fachverkäufer für Lebensmittel. Aber auch sechs zahnmedizinische Fachangestellte, Elektroniker; vor allem Bäcker, Fleischer und Köche werden noch dringend gesucht. Banken hingegen werden geradezu von Bewerbungen überflutet.

Als Faustregel gilt: Je länger und unbequemer die Arbeitszeiten, desto weniger Bewerber gibt es. Dieser Trend weg vom Handwerk und hin zu Verwaltungsposten habe sich in diesem Jahr verstärkt. "Dennoch bemühen sich unsere Berater, Alternativen zum Traumberuf aufzuzeigen und weitere Berufsbilder näher zu bringen, bei denen die Jugendlichen mehr Chancen haben", erklärt Bräutigam.

Insgesamt waren in der Dachauer Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit in diesem Jahr mehr als 570 Bewerber gemeldet: 280 hatten einen Hauptschulabschluss, 220 die Mittlere Reife, 12 ein Fachabitur und 39 die Allgemeine Hochschulreife. Ohne Schulabschluss wurden neun Jugendliche gezählt. Selbst sie haben laut Andreas Bräutigam keine schlechten Aussichten mehr auf dem Ausbildungsmarkt. Besonders, wenn sie flexibel sind. Andreas Bräutigam: "Man muss sich nur über die Landkreisgrenzen hinaus orientieren."

Beispielsweise in die Landeshauptstadt München: Hier stieg die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen innerhalb nur eines Jahres um 3,5 Prozent an. Insgesamt waren es in ganz Oberbayern 12 958 Stellen und damit 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Das berichtet die Pressesprecherin der IHK in München, Petra Kremer. Exakte Angaben, wie viele Verträge bis Ende August geschlossen werden, kann sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht machen. "Täglich kommen bei uns neue Verträge ins Haus." Aber auch sie weiß: Viele Stellen werden unbesetzt bleiben.

Warum Betriebe wieder mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, liegt für sie auf der Hand: "Viele Fachkräfte gehen in den nächsten Jahren in Rente, und die Unternehmen wissen, dass, wenn sie in Zukunft welche haben wollen, sie jetzt entsprechend ausbilden müssen." Angenehmer Nebeneffekt: Die Ausbildung selbst hat durch die geringere Nachfrage an Qualität gewonnen. Weitgehend vorbei seien die Zeiten, als Azubis als billige Arbeitskräfte benutzt und nach der Lehrzeit auf die Straße gesetzt würden. Denn um attraktiv für Bewerber zu werden, mussten die Unternehmen an ihren Ausbildungskonzepten kräftig arbeiten. "Einen schlechten Ruf kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten, das künftig ausbilden will", sagt Petra Kremer, denn unter den Jugendlichen, die via Internet bestens vernetzt sind, macht das schnell die Runde. Sei der Ruf erst einmal ruiniert, weiß die Pressesprecherin, hätten es Unternehmen sehr schwer. Und noch eine gute Nachricht hat Petra Kremer für die Bewerber: Wegen der hohen Nachfrage ist die Chance größer denn je, übernommen zu werden.

© SZ vom 20.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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