Lange Nacht der offenen Türen:Fotografie und Experiment

Werner Bauer

Werner Bauer lebt in Dachau und arbeitet als Fotograf. Über Markus Lüpertz hat er einen Film gedreht, der eine Begegnung mit dessen Kunst darstellt.

(Foto: oh)

Werner Bauer hat einen Film über Markus Lüpertz gedreht

Von Bärbel Schäfer, Dachau

Werner Bauer lebt als freier Fotograf in Dachau und arbeitet als Fotodesigner für Industrie, Werbung und Verlage. Er unterrichtet als Dozent für künstlerische Fotografie an der "Stadtkunst" in Regensburg. Sein Film über den Künstler Markus Lüpertz eröffnet auf der Langen Nacht der offenen Türen dessen erste Ausstellung in Dachau am Freitag, 18. September, von 19 Uhr an. Die 14-minütige Dokumentation wird bis 24 Uhr im Untergeschoss des Kaufhauses ständig wiederholt.

Werner Bauer arbeitet sowohl figürlich als auch abstrakt und bevorzugt in Zyklen. 1988 wurde seine Serie "coffee-plast" mit dem 1. Nestlé Fotopreis ausgezeichnet. Werner Bauer begann innerhalb einer inszenierten Szene einen mit minimalen Schärfeverlagerungen "künstlichen Raum" zu schaffen. Seitdem ist der Ausgangspunkt seiner fotografischen Arbeiten die Auseinandersetzung mit der "fotografischen Wirklichkeit" und der Frage, wie sich Fotografie und Realität zueinander verhalten. Sind Fotos Lichtspuren einer bildvorgängigen Wirklichkeit oder als Abbild der Wirklichkeit zu begreifen? Inszenierung, Fiktion und eine gewisse Erzählkunst spielen dabei eine Rolle.

Standen bis 1999 die Auseinandersetzung mit analogen fotografischen Prozessen
im Vordergrund, so veränderte sich diese Themenstellung zusehends mit der Digitalisierung. Videosequenzen aus Fotos wurden erstellt und danach in ihre Strukturen zerlegt. Diese Form der Erzählkunst setzte er im vergangenen Jahr mit einer filmischen Darstellung von Gebhard Schmidls Skulpturengruppe "Der kleine Platz" um. Er erweckte die bizarren, in Holz geschnitzten Charaktere in einem mit Musik unterlegten Video zum Leben. Bauers Hinwendung zur Abstraktion wurde 2014 in der spannenden Serie "Smiling Errors" deutlich. Sie ist ein Experiment, wie es gelingt, immer tiefer in die Struktur des digitalen Bildes vorzudringen. Ein Prozess der Reduktion, der bei jedem fotografischen Schritt Details isoliert und herausarbeitet. Dieser Prozess führt zu farbintensiven Mikrokosmen, die eine völlig andere Wahrnehmung zeigen als das ursprüngliche Bild.

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