Landschaftsschutzgebiet zwischen Dachau und Karlsfeld:Wichtig für die Lebensqualität

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Ludwig Wilhelm (links) und Roderich Zauscher (rechts) übergeben die Unterschriften an Oberbürgermeister Florian Hartmann (Mitte). (Foto: Niels P. Jørgensen)

Aktionsbündnis übergibt Petition mit 5000 Unterschriften an den Oberbürgermeister

Von FELIX WENDLER, Dachau

In starker Besetzung kamen die Vertreter des Aktionsbündnisses am Mittwoch ins Dachauer Rathaus, um die knapp 5000 Unterschriften der Petition mit dem Titel "Frischluft und Naherholung für Dachau und Karlsfeld sichern!" an Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) und Karlsfelds Rathauschef Stefan Kolbe zu übergeben. Die Petition fordert ein umfassendes Landschaftsschutzgebiet zwischen Dachau und Karlsfeld auszuweisen sowie weitere Baumaßnahmen in den kommunalen Flächennutzungsplänen zukünftig weitestgehend auszuschließen.

Der Bund Naturschutz (BN) brachte mit Roderich Zauscher, Heinz Gibowsky, Wolfgang Tins und Peter Heller für die Übergabe gleich den gesamten Vorstand in Stellung. Dazu gesellten sich Vertreter von der Bürgerinitiative "Grünzug Dachau und Karlsfeld" sowie dem Landesbund für Vogelschutz. Während bei der Übergabe der Unterschriften an Landrat Stefan Löwl (CSU) vor knapp zwei Wochen viel Uneinigkeit herrschte, dominierte im Gespräch mit Hartmann der Konsens. Kolbe hatte sich entschuldigen lassen.

Während Heller mit den Worten warb: "Wenn die Politik möchte, dann kann sie", stellte der Oberbürgermeister klar, dass es formale Zuständigkeiten gebe. So könne nur der Kreistag ein Landschaftsschutzgebiet ausweisen. Er selbst dürfe nicht einmal an der Abstimmung teilnehmen. Hartmann ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass Grünflächen nötig seien und berichtete von seinen Bemühungen, Flächen sinnvoll in das Landschaftsschutzgebiet zu integrieren. Dabei bezog er sich insbesondere auf die Stelle des östlichen Seeber-Geländes. Doch der Landkreis habe seinen Vorschlag nicht übernommen, so Hartmann.

Roderich Zauscher vom Bund Naturschutz bemühte sich klarzustellen, dass die geforderte Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes nicht als klassisches Naturschutzprojekt zu verstehen ist, sondern für die Lebensqualität der Menschen von großer Bedeutung sei. "Der Mensch lebt nicht alleine vom Gewerbegebiet", mahnte er mit Bezug auf den geplanten Ausbau der Gewerbeflächen in Dachau Ost an. Dabei sprach er sich nicht generell gegen ein Gewerbegebiet aus, forderte aber ein durchdachtes Konzept.

Ein langfristiges Konzept will auch Hartmann mit einem neuen Flächennutzungsplan schaffen. Dass die Stadt mehr Einnahmen durch Gewerbesteuern braucht, sprich neue Gewerbeflächen ausweisen wird, machte er dabei unmissverständlich klar. Ebenso versicherte er aber, die Freiflächen zu berücksichtigen. Der von Wilhelm geäußerten Vermutung, dass beide Seiten der geplanten Dachau Ostumfahrung zum Gewerbegebiet werden könnten, widersprach er. "Alles östlich der Umgehungsstraße soll Landschaftsschutzgebiet werden." Der OB verwies wiederholt auf die "Grundsatzfrage, wo es in der Zukunft mit der Stadt hingehen soll." Für die Diskussion dieser Frage plant Hartmann auch eine Bürgerbeteiligung. Die überreichten Unterschriften vermittelten ein gewichtiges Bürgerinteresse, deshalb sollen sie dort einfließen, versprach er.

Am Ende zeigte sich das Aktionsbündnis zufrieden. Zauscher schlug für die Zukunft einen Runden Tisch mit allen Betroffenen vor, um das Thema umfassend zu diskutieren.

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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