"Global denken, lokal handeln" steht auf der Klimaschutz-Webseite des Dachauer Landratsamtes geschrieben. Diesem Leitspruch folgend hat der Kreistag bereits 2007 das Klimaschutzziel formuliert, die CO2- Emissionen bis 2020 um 40 Prozent senken zu wollen. Nun, sechs Jahre später, ergreift der Landkreis Dachau Initiative. Mit seinem Klimaschutz-Teilkonzept "Verkehr" will er entscheidend zum Erreichen des damals formulierten, ehrgeizigen Zieles beitragen und gleichzeitig Möglichkeiten zur Eindämmung des Individualverkehrs und des Ausbaus des Personennahverkehrs (ÖPNV) erarbeiten. Die Auftaktveranstaltung findet am 18. April im Karlsfelder Bürgerhaus statt.
Die Verkehrsproblematik im Landkreis ist ein Thema, das seit vielen Jahren kontrovers diskutiert wird. Mit seinem Klimaschutz-Teilkonzept "Verkehr" wagt sich das Landratsamt nun von einer ganz neuen Seite an das Thema, denn "eine am Klimaschutz orientierte Behandlung fand bisher nicht statt", wie der Pressesprecher des Landratsamtes, Gerhard Weber, betont. "Wir haben ehrgeizige Ziele, die wir nun anpacken müssen", sagt Brigitte Detering, die Umweltschutzbeauftragte des Landkreises. Sie hat bereits ein Gutachten über die Höhe der CO2-Emissionen im Landkreis in Auftrag gegeben und formuliert das mittelfristige Ziel, das mit Hilfe des Konzeptes erreicht werden soll: "Der Personennahverkehr muss ausgebaut und der Individualverkehr eingedämmt werden. Auch zugunsten der Umwelt. "
Ein Vorhaben, das der Karlsfelder Verkehrsreferent Bernd Wanka (CSU) selbstredend gut heißt. Für das stark verkehrsbelastete Karlsfeld erhofft sich Wanka durch das Umweltschutzkonzept langfristig eine Reduzierung der Feinstaub- und Schadstoffwerte. Und selbstverständlich begrüßt der Verkehrsreferent auch den Ausbau des ÖPNV. "Erste Schritte sind ja schon getan. Ich halte die neue Buslinie von Dachau nach Feldmoching für sehr sinnvoll und hoffe, dass die geplante S 22 auch in Karlsfeld Halt machen wird." Karlsfelds zweiter Bürgermeister, Wolfgang Offenbeck (CSU), bezeichnet das in Auftrag gegebene Konzept als einen "weiteren Schritt in die richtige Richtung", auch wenn "man realistisch bleiben muss und nicht zu viel davon erwarten darf".
Nachdem ein umfassendes Klimaschutzkonzept für den gesamten Landkreis 2011 an der mangelnden Beteiligung einiger Kommunen gescheitert war, lässt sich jetzt das Landratsamt zumindest das - in seiner Zuständigkeit liegende - Teilkonzept "Verkehr" einiges kosten: Rund 45 000 Euro wird er dazu beitragen, zudem wird das Projekt durch das Bundesministerium für Umwelt mit dem "Maximalbetrag" von weiteren 35 000 Euro gefördert.
Mit der Konzeptionierung beauftragt wurden bereits im Februar 2013 die MVV GmbH, das Büro B.A.U.M Consult und die TRANSVER GmbH. Die drei Unternehmen werden bis Ende Oktober Pläne vorlegen, wie die formulierten Ziele realisiert werden könnten. Zudem werden sie sich um die nötige Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Denn "wir hoffen auf eine rege Beteiligung der Bürger, egal ob in aktiver Mitarbeit, durch Themenvorschläge, das Aufzeigen von Problemen oder konstruktiver Kritik", sagt Detering. Und Weber bekräftigt: "Bei der aktuellen Verkehrssituation und den absehbaren Entwicklungen werden innovative Vorschläge und Ideen dringend benötigt." Zumal der Kreistag am 19. April die Ergebnisse aus dem Projekt "Dorf und Metropole" verabschieden wird, welches neben dem Klimaschutz auch die Mobilitäts- und Verkehrssituation im Landkreis verbessern soll.
Für die Auftaktveranstaltung am 18. April erhofft sich die Klimaschutzbeauftragte Detering dementsprechend viele Teilnehmer und einen regen Austausch. Zu Gast werden dann auch die Experten der mit dem Konzept beauftragten Firmen, die relevanten Akteure aus den Gemeinden sowie Interessenvertreter sein.