Landkreis:Strampeln für den Klimaschutz

Kohlendioxid-Bilanz, erneuerbare Energien, E-Mobilität: Der Landkreis will die Schadstoff-Emissionen deutlich verringern.

Robert Stocker

Landkreis: Brigitte Detering ist die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Dachau.

Brigitte Detering ist die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Dachau.

(Foto: www.joergensen.com)

- Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Strom- und Wärmeproduktion ist im Landkreis 2012 um 27 Prozent gestiegen. Bis zum Jahr 2020 sollen die erneuerbaren Energien um 40 Prozent ausgebaut werden - eines der Ziele, die der Landkreis für den Klimaschutz erreichen will. Dies geht aus dem Bericht der Klimaschutzbeauftragten Brigitte Detering hervor, den sie in der jüngsten Kreistagssitzung präsentierte. Der Verbrauch der Primärenergie soll um 30 Prozent, der elektrischen Energie um zehn Prozent und die Kohlendioxidemission soll um 40 Prozent sinken.

Um die Kohlendioxidbelastung durch Gebäude und Anlagen des Landkreises zu ermitteln, müssen möglichst genaue Daten erhoben werden. Damit wurde das Unternehmen Greencity-Energy beauftragt; zur Verarbeitung der Daten soll das Programm Eco-Region eingesetzt werden, das derzeit von mehr als 800 Kommunen in Deutschland verwendet wird. Spätestens im Januar nächsten Jahres will der Landkreis Energieversorger und Kaminkehrer anschreiben, um Daten in das System einspeisen zu können. Bis dahin soll auch das Programm zur Verfügung stehen. Die Kosten für das sogenannte CO2-Monitoring betragen knapp 21 000 Euro abzüglich 20 Prozent Rabatt.

Mit den Vorgaben für den Klimaschutz will der Landkreis erreichen, dass die Bürger auf lokaler Ebene umweltbewusst handeln und zum Beispiel versuchen, Energie zu sparen und auf die Energieeffizienz zu achten. Dafür ist natürlich auch Öffentlichkeitsarbeit nötig. So präsentierte sich die Abteilung Umweltschutz erneut auf der Dachauer Ausstellung "Diva" und beteiligte sich am Tag der Regionen mit einem Stand zum Thema Mobilität. Mitarbeiter des Landratsamts stellten Besuchern das E-Bike vor, das seit Juli für die Mitarbeiter der Behörde zur Verfügung steht. Präsentiert wurde auch das Fahrrad von Willi Kirchensteiner, einem Pionier der Solarenergie aus Markt Indersdorf, der schon vor Jahren ein Fahrrad mit Elektromotor entwickelte, der mit Solarenergie betrieben wird. Die Klimaschutzbeauftragte machte noch einmal darauf aufmerksam, dass die in Passivbauweise errichtete neue Dachauer Realschule den ersten Preis des Bayerischen Energiepreises in der Kategorie Gebäude erhielt - unter 160 Bewerbern. Außerdem wies Detering darauf hin, dass die Abteilung Umweltschutz des Landratsamts und das Freie Energieforum mittlerweile zusammenarbeiten. Die Energieberater beider Institutionen sprechen bei ihren Treffen Themen ab und tauschen sich über künftige Projekte aus. Nächstes Jahr soll die Homepage des Landratsamts über aktuelle Themen und Fachvorträge für die Bürger informieren. Außerdem ist auf der Homepage ein Newsletter geplant, der regelmäßig erscheinen soll. Die Homepage www.Klimaschutz-dachau.de verzeichnete laut Detering in den vergangenen sechs Monaten 575 Klicks in Deutschland, acht in Russland, sechs in der Schweiz und fünf in Österreich - ein Nutzerwert, der ziemlich ernüchternd ist. "Mit knapp 570 Klicks ist man im Netz praktisch nicht vorhanden", stellte CSU-Kreisrat Tobias Stephan fest.

Kreisrat Georg Weigl (ÖDP) regte hinsichtlich der CO2-Bilanz an, dafür Daten aus allen Bereichen zu erfassen, etwa auch Dienstreisen von Mitarbeitern, um aussagekräftige Gesamtzahlen zu erhalten. Landrat Hansjörg Christmann (CSU) hält davon nicht all zu viel. "Bei den Datenerhebungen sollte man schon Aufwand und Ertrag prüfen. Nicht jede Untersuchung ist zielführend", gab der Landrat zu bedenken. Die Feststellung der Klimaschutzbeauftragten, dass das E-Bike des Landratsamts von den Mitarbeitern der Behörde bisher nur spärlich benutzt wird, regte Kreisrat Ludwig Krispenz (Grüne) zu der ans Podium gerichteten Frage an, ob denn die dort versammelten Damen und Herren schon einmal mit dem E-Bike gefahren seien. Landrat Christmann quittierte dies mit Sarkasmus: "In meinem fortgeschrittenen Alter fahre ich auch nicht mit einem E-Bike über den Karlsberg." Jüngere Mitarbeiter sollen das Gefährt jetzt aber öfter benutzen.

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