Landkreis Dachau:Wanderglück

Pilgern, meditieren, Kultur erleben: Im Landkreis Dachau gibt es viele Routen und Wege, die sich für einen Osterspaziergang eignen - schönes Wetter vorausgesetzt. Die SZ stellt eine kleine Auswahl vor

Von Robert Stocker, Landkreis Dachau

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche / Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, / Im Tale grünet Hoffnungsglück; / Der alte Winter, in seiner Schwäche, / Zog sich in rauhe Berge zurück. So lässt Johann Wolfgang von Goethe seinen Doktor Faust über den Frühling schwärmen - bei einem Spaziergang am Ostersonntag. Wie die Natur im Frühling erwacht, lässt sich auch bei einem Osterspaziergang im Landkreis erleben. Dort gibt es viele schöne Wanderrouten - inklusive Kulturgenuss und Einkehrschwung. Die SZ stellt eine kleine Auswahl vor.

Jakobsweg

Es gibt viele Pilgerwege durch ganz Europa, die zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela führen. Dass es auch im Dachauer Land einen Jakobsweg gibt, ist vermutlich nicht so bekannt. Die erste Etappe erstreckt sich über zehn Kilometer von Scheyern nach Jetzendorf. Von dort führt die zwölf Kilometer lange Etappe zwei über Thann und Aufhausen nach Vierkirchen. Hier können Pilger die Pfarrkirche Sankt Jakobus besichtigen. Auf dem Weg von Aufhausen nach Vierkirchen liegt Ebersbach, wo Alois Kammermeier ein privates Bauernhofmuseum unterhält. Ein Besuch ist aber nur mit Führung und vorheriger Anmeldung möglich. Die dritte Etappe ist 19 Kilometer lang und führt von Vierkirchen über Schönbrunn, Mariabrunn, Ampermoching und Dachau nach Bergkirchen. Müde Wanderer können sich in der Schlosswirtschaft Mariabrunn erholen, in der Dachauer Altstadt lädt die Pfarrkirche Sankt Jakob zu einem Besuch. Im "Alten Zollhäusl" gegenüber können sich Pilger einen Stempel abholen. Am Fuß des Karlsbergs geht es auf einem Weg durch die malerischen Amperauen nach Bergkirchen. Von dort führt der Jakobsweg weiter zum Ammersee.

Maisachweg

Ein Blickfang am Erlebnispfad entlang der Maisach ist diese alte steinerne Brücke.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Meditativer Wanderweg

"InSichGehen" heißt eine gut neun Kilometer lange Wanderroute zwischen den Klosterstandorten Erdweg und Altomünster. Sie beginnt an der Basilika am Petersberg und führt querfeldein über die Ortschaften Happach, Stumpfenbach, Breitenau und Hohenried zu den Kirchen St. Alto und St. Birgitta in Altomünster. 14 Stationen mit Skulpturen und kleinen Plätzen laden zur Rast und inneren Einkehr ein. Die Route ist durchgehend mit grünen Hinweisschildern markiert, auf denen das Logo "Windrose InSichGehen" zu sehen ist. Entlang des Wanderwegs gibt es einige Gastwirtschaften, in die man einkehren kann, etwa das Wirtshaus Gschwendtner in Eisenhofen, das Freudenhaus und das Bürgerhaus in Kleinberghofen oder der Maier- und Kapplerbräu in Altomünster. Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr bieten die Stationen der S 2 Altomünster in Erdweg, Kleinberghofen und Altomünster.

Erlebnispfad an der Maisach

"Lebensader Maisach" heißt ein etwa 2,5 Kilometer langer Weg entlang der Maisach zwischen Günding und Bergkirchen. Die Gemeinde Bergkirchen gestaltete ihn als Erlebnispfad. Auf dem Weg liegen elf Stationen, die Wanderer über den Verlauf des Flusses, seine Entstehung, Tiere und Pflanzen, Wasserkraft, Hochwasserschutz oder Künstler und Denkmäler in der Region informieren. An drei Stellen können Spaziergänger ans Wasser gehen. Wer interaktiv und kreativ werden will, kann sich an einem Malfenster zum Selberzeichnen, einem Wasserspielrad und einem Brückenbausatz versuchen. Außensportgelände finden die Wanderer bei der Unternehmerallee in Bergkirchen und auf dem Sportgelände des SV Günding.

Landkreis Dachau: Künstlerisch gestaltet wurden die Stationen des Kreuzwegs, der zum Kalvarienberg bei Altomünster hinaufführt.

Künstlerisch gestaltet wurden die Stationen des Kreuzwegs, der zum Kalvarienberg bei Altomünster hinaufführt.

(Foto: Toni Heigl)

Wanderwege um Altomünster

Was den Tourismus im Landkreis angeht, gehört Altomünster zu den aktivsten Gemeinden. Einerseits hat die Marktgemeinde viel Kultur zu bieten, andererseits gibt es für Gäste auch ein Informationsbüro - neben Dachau das einzige im gesamten Landkreis. Es ist im Erdgeschoss des Rathauses untergebracht. Flyer liegen auch vor dem Eingang auf. Darin werden auch einige Wanderwege in und um Altomünster vorgestellt. Die Route "Kunst und Kultur um den Klosterberg" ist ein etwa ein Kilometer langer Spazierweg vom Marktbrunnen zum Museum. Der Weg führt vom Marktplatz hinauf zu St. Alto, eine der schönsten Rokoko-Kirchen Bayerns. Durch den "Finsteren Gang" gelangt man auf den Vorhof des Klosters. Weiter geht es zum Pfarrhof und Kräutergarten, zurück zur Kirche und über den Museumsweg zum Museum. Die Dauerausstellung beleuchtet die Geschichte des Birgittenordens und seiner Gründerin. Auf den Spuren der Heiligen Birgitta wandeln Spaziergänger auf einem etwa fünf Kilometer langen Weg, der zur Kapelle auf dem Kalvarienberg führt. Sie wurde im Auftrag des Ordens errichtet. Zur Kapelle geht es über einen Kreuzweg hinauf, dessen Stationen mit Bildern und Hörpfaden bestückt sind. Die Kapelle steht nur einmal im Jahr am Karfreitag Besuchern offen. Das Informationsbüro in Altomünster ist dagegen auch am Ostersonntag und -montag jeweils von 11 bis 15 Uhr geöffnet. "Jetzt brauchen wir nur noch schönes Wetter", wünscht sich eine Mitarbeiterin.

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