Energiewende, Verkehr, Migration: Für die Grünen in Stadt und Landkreis sind das die entscheidenden Themen im neuen Jahr. Neben dem Ausbau des Radwegenetzes und der Verhinderung der Ost-Umfahrung für Dachau wird es beim Thema Verkehr vor allem der Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen sein, der die Grünen weiter umtreibt. Deshalb ging der Preis für Andere Mobilität beim Neujahrsempfang der Grünen in der Dachauer Kulturschranne am vergangenen Samstag an das Aktionsbündnis Aufgemuckt, das sich bekanntlich vehement gegen den Bau der dritten Startbahn auf dem Flughafen München einsetzt.
Die beiden Grünen-Sprecher Michael Spielmann (links) und Achim Liebl (rechts) mit Anton Speierl von der Bürgerinitiative Aufgemuckt bei der Preisverleihung für Andere Mobilität in der Dachauer Kulturschranne.
(Foto: DAH)Der politische Widerstand kommt von den Grünen, den Freien Wählern und Teilen der SPD", sagte Kreisrat Ludwig Krispenz. Er fügte hinzu: "Aber der entscheidende Widerstand kommt von Bürgerinnen und Bürgern, die vom Ausbau und seinen Folgen direkt betroffen sind oder aus grundsätzlichen verkehrspolitischen Überzeugungen gegen den weiteren Ausbau sind." Anton Speierl, Sprecher des Aktionsbündnisses Aufgemuckt, der im Landkreis lebt und den Preis entgegennahm, fasste es kurz und knapp zusammen: "Wir hoffen, dass wir's verhindern werden."
In den vergangenen Jahren hatten Birgit Mehltretter, die kein Auto besitzt und über ein Carsharing-Projekt mobil bleibt, Lehrer Ulrich Rauhut, der stets mit dem Fahrrad von Röhrmoos zum Dachauer Josef-Effner-Gymnasium fuhr, und eine Odelzhausener Bürgerinitiative, welche die Busverbindungen im westlichen Landkreis verbessern möchte, den Preis für Andere Mobilität erhalten.
Die Kreisvorstände Achim Liebl und Michael Spielmann blickten beim Neujahrsempfang, den traditionell die Band Das grüne Klapprad musikalisch begleitete, auf 2011 zurück: Sechs Kreisversammlungen hat es im vergangenen Jahr gegeben. Neben Protesten gegen die dritte Startbahn stand - angetrieben durch das Atomunglück im japanischen Fukushima im März und den 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im April - vor allem die Atompolitik im Mittelpunkt. Trotz des Ausstiegs sei das Thema "noch keineswegs zu Ende", mahnte Liebl. Beide Kreisvorstände freuten sich insbesondere über die positive Mitgliederentwicklung: Seit Ende 2010 ist die Zahl von 47 auf aktuell 53 angestiegen.
Zukunft gestalten" stand auf den T-Shirts von Achim Liebl und Michael Spielmann. Dazu gehört das Thema Wirtschaft, "ein klares Feld der Grünen", wie Liebl betonte. Deshalb hatten die Kreispolitiker Thomas Gambke eingeladen, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Mitglied des Finanzausschusses im Bundestag, um über Wege aus der Finanzkrise zu sprechen. "Wir müssen in Deutschland unsere Hausaufgaben machen", sagte Gambke.
Ich glaube nicht, dass man das nur mit Wachstum lösen kann", bemerkte er ein wenig höhnisch in Richtung FDP, die eben diesen Begriff zu ihrem neuen Leitwort erklärt hat. "Wir brauchen eine Werteorientierung." Diese sei auch in der Finanzwelt möglich. Und: "Keine Startbahn, keinen Straßenmehrbau, aber mehr Windräder."